Märkische Allgemeine Zeitung 08.06.07
ELKE KÖGLER
KLEINMACHNOW Die Verhandlungen zur Gründung einer gemeinsamen
Freibadgesellschaft mit Teltow und Stahnsdorf hält die Gemeinde Kleinmachnow
für gescheitert. Das verkündete am Mittwoch im Sozialausschuss Jürgen Piekarski,
Fachbereichsleiter für Schule und Kultur. Damit ist unklar, ob dringend
notwendige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und das Bad erhalten werden kann.
Als Ursache dafür gibt die Gemeindverwaltung "emotionale und rechtliche
Gründe" an. Ein rechtliches Hindernis sei beispielsweise, dass die
Gründung einer Gesellschaft mit drei Partnern erheblichen bürokratischen
Aufwand verursache, erklärte Hartmut Piecha, Büroleiter von Bürgermeister Wolfgang
Blasig. Kleinmachnow sei sich zur Zeit nicht hundertprozentig sicher, ob sich
die beiden Nachbarorte – noch bevor weitere Sanierungsschritte eingeleitet
werden – an der Gesellschaft beteiligen werden. Deshalb prüfe sie Alternativen,
wie die Gründung einer Tochtergesellschaft der Gemeinnützigen
Wohnungsgesellschaft (Gewog), die das Bad momentan betreibt. Eine gemeinsame
Betreibergesellschaft sei jedoch erste Wahl, beschwörte Piecha. "Für uns
ist es einzig und allein wichtig, dass das Bad erhalten bleibt."
Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser hingegen konnte nicht bestätigen, dass
sich ein Scheitern der Verhandlungen anbahne. "Wenn der Bebauungsplan
Kiebitzberge endgültig verabschiedet ist, werden wir die derzeit ruhenden
Verhandlungen wieder aufnehmen", so Enser. So lange wolle Kleinmachnow
aber nicht warten. Um überhaupt Sanierungsschritte in Angriff nehmen zu können,
müsse sich die Gemeinde rechtlich absichern, sagte Gewog-Geschäftsführer
Michael Grubert. Aus diesem Grund müsse auf jeden Fall eine Gesellschaft
gegründet werden, die berechtigt ist, vom Land in Aussicht gestellte
Fördermittel entgegen zu nehmen.
Die Sanierung des Kinderplanschbeckens sei jedoch nicht von der Gründung einer
Gesellschaft abhängig, versicherte Grubert. Er rechne damit, dass der bereits
von Blasig gestellte Bauantrag in den nächsten vier Wochen genehmigt werde.
Anschließend werde die Ausführung der Beckenerneuerung ausgeschrieben. Die
Bereitstellung der notwendigen 230 000 Euro sei in diesem Jahr nicht mehr zu
realisieren. Aus diesem Grund sollen die Bauarbeiten erst im nächsten Jahr
starten. Das Ziel bleibe es aber, das neue Edelstahlbecken am 1. Mai 2008 in
Betrieb zu nehmen.
Der Förderverein Freibad Kiebitzberge kann das Verhalten der Verwaltung in
keiner Weise nachvollziehen. Fördergelder gebe es nur dann, wenn eine
Gesellschaft mit Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf gegründet wird, stellte
Sprecher Roland Templin klar. Dass der Verein nicht informiert worden sei,
empfinde er als "Unverschämtheit".
Märkische Allgemeine Zeitung 08.06.07
Mit ihren alternativen Plänen für die Sanierung des Kleinmachnower Freibads gefährdet die Gemeinde dessen Existenz. Weil die Verwaltung den Zusagen von Teltow und Stahnsdorf nicht traut, eine gemeinsame Betreibergesellschaft zu gründen, bevorzugt sie eigene Wege. Doch die Gründung einer gemeindeeigenen Gesellschaft ist keine wirksame Lösung. Denn Fördergelder vom Ministerium für Jugend, Bildung und Sport gibt es nur, wenn die drei Orte endlich zusammenarbeiten. Noch im März sah das Bürgermeister Wolfgang Blasig genauso. Auf der Mitgliederversammlung des Fördervereins versicherte er voller Überzeugung, dass die Sanierung auf jeden Fall zusammen mit den Nachbarn an Angriff genommen wird. Die Nachricht, dass die Verwaltung nun bürokratischen Aufwand einsparen will, kommt für alle Beteiligten überraschend. Selbst die Förderer, die sämtliche Sanierungsschritte für das Kinderplanschbecken mit der Gemeinde besprechen, sind fassungslos. Bei all dem Gemetzel dürfen jedoch die Badegäste, die aus der gesamten Region kommen, nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb sollte Blasig sein Versprechen einlösen und den Kontakt zu seinen Amtskollegen intensiver pflegen.