Märkische Allgemeine Zeitung 06.06.07
MARIE BLANKENBACH
KLEINMACHNOW Die Schnäppchenjagd: wer kennt sie nicht? Doch woher die 39- Cent-Schokolade
und die 10- Euro-Jeans eigentlich kommen und wie sie produziert wurden, das
interessiert die meisten Konsumenten weniger. Gegen diese Gleichgültigkeit
möchte eine kleine Schülerfirma in der Freien Waldorfschule Kleinmachnow etwas tun.
Die "Ewaala Shp" (übersetzt: Eine Welt mit Asien Afrika Latein-Amerika
SchülerHilfsProjekt) existiert seit dem Frühjahr 2005 und wurde während einer
Projektwoche der Oberstufe zum Thema Globalisierung gegründet. Während dieser
Zeit wurde den Mitgliedern bewusst, wie notwendig der faire Handel für die
Menschen in den Entwicklungsländern ist. Seitdem verkauft die Schülerfirma in
den Pausen und zu möglichst vielen Schulveranstaltungen fair gehandelte
Produkte. "Wir wollten eine Gruppe, die etwas tut und nicht nur redet,
deswegen haben wir uns entschlossen Fair Trade zu unterstützen", so der
Mitbegründer und leitender Lehrer Stephan Portner. Das Fair Trade Siegel auf
einem Produkt garantiert, dass die Produzenten humane Arbeitsbedingungen und
Bezahlungen haben. Das Gehalt ist festgesetzt und geregelt und hängt so nicht
von den immerzu schwankenden Weltmarktpreisen ab.
Durch die Vereinbarung langfristiger Abnahmeverträge haben die Bauern die
Möglichkeit, ihre Zukunft zu planen. Mit diesem Prinzip können sie sich ihre
Existenz sichern und die sozialen Mindeststandards in Gesundheit und Bildung
erreichen.
Ein kleiner Aufschlag auf die Produkte wird für Projekte, wie eine reine
Trinkwasserversorgung oder den Aufbau eines Schulsystems, genutzt. Kinderarbeit
ist nicht erlaubt. Es werden keine chemischen Düngemittel verwendet, die die
Gesundheit des Produzenten gefährden. Womit auch der Konsument geschützt ist,
denn dieser erhält kontrolliert hoch qualitative und geschmackvolle
Lebensmittel. Auch wird versucht, die Produkte auf möglichst direktem Weg, also
ohne Zwischenhändler, aus den Entwicklungsländern nach Europa zu importieren.
Damit kann der Endpreis ganz dem Produzenten zukommen.
Im Angebot der Kleinmachnower Schülerfirma sind im Moment Kaffee, Schokolade, Tee
und Nüsse. Besonders gut geht der Brandenburger Partnerkaffee, der durch den
gemeinnützigen Verein "Twende Pamoja" direkt aus Tansania nach
Deutschland gebracht wird. Mit dem Gewinn aus dem Verkauf hat "Ewaala Shp"
bis jetzt kleinere Werbekampagnen für Fair Trade finanziert und ihr Ziel ist es
damit noch ein anderes Projekt – ein Patenkind – zu unterstützen.
"Unser Anliegen ist es natürlich, auch die Eltern auf den fairen Handel
aufmerksam zu machen und sie dazu zu bewegen, den Kaffee bei uns zu kaufen",
sagt Stephan Portner.
Der faire Handel ist überlebenswichtig für Menschen der Dritten Welt und jeder
kann helfen. Er muss sich nur beim Einkaufen für ein Produkt mit dem Fair Trade
Siegel entscheiden.
Weitere Informationen unter www.Ewaala.de.