Märkische Allgemeine Zeitung 02.06.07
ELKE KÖGLER
KLEINMACHNOW "Wer es einmal gelernt hat, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu
fahren, wird es auch weiterhin tun", weiß Bürgermeister Wolfgang Blasig,
der selbst jeden Morgen den Drahtesel nutzt. Auch seine Kleinmachnower will er
davon überzeugen, auf diese umweltfreundliche Fortbewegungsart umzusteigen.
Deshalb wurde gestern auf dem Rathausmarkt die Aktion "Mit dem Rad zur
Arbeit" offiziell gestartet.
Das Ziel des Projektes ist es herauszufinden, was Mitarbeiter daran hindert,
mit dem Rad zu fahren. Anschließend soll Abhilfe geschaffen werden. So
beabsichtigt das beauftragte Planungsbüro "plan und rat" aus
Braunschweig, unter anderem Befragungen durchzuführen. Etwa 30 bis 40
Beschäftigte aus vier Unternehmen der Region Teltow, darunter auch aus dem
Kleinmachnower Rathaus, werden auf ihrem Arbeitsweg mit dem Rad begleitet.
Dabei notieren Mitarbeiter von "plan und rat" auftretende Mängel wie
beispielsweise fehlende und unebene Radwege oder Straßenquerungen.
Doch nicht nur der Zustand des Radwegenetzes steht auf dem Prüfstand. Ebenso
berät "plan und rat" Unternehmen hinsichtlich von Maßnahmen, mit
denen sie das Radfahren ihrer Angestellten fördern können. Dazu gehören die
Einrichtung von Duschen und die Bereitstellung von sicheren
Abstellmöglichkeiten, aber auch die finanzielle Unterstützung von Nutzern
öffentlicher Verkehrsmittel.
"Ich finde es gut, dass im Ort etwas für Fahrradfahrer unternommen
wird", findet Erhard Heichen aus Kleinmachnow, der nach eigenen Angaben
selbst viel Fahrrad fährt. Das Fahrrad nutzt auch die Kleinmachnowerin Susanne
Schächte gern. Zur Arbeit nimmt sie jedoch aufgrund längerer Fahrstrecken und
unterschiedlicher Wettersituationen lieber das Auto. "Dann komme ich so
an, wie ich es mir wünsche", so die Leiterin von Seminaren. Bei schönem
Wetter begrüße Schächte aber eine Radtour zur Arbeit sehr.
Wenn alle Gründe erkundet und dokumentiert sind, die vor der Fahrradnutzung
abschrecken, sollen auch konkrete Maßnahmen ergriffen werden. "Ab Dezember
wird es interessant", meint Blasig. Dann muss die Verwaltung bestimmte
Verbesserungen auf den Weg bringen. Dabei wollen auch die Agenda-Gruppe
Verkehr, der im Mai gegründete Regionalmarketingverein "Der Teltow"
oder die Interessengemeinschaft Teltowkanalaue mitreden. Projekte wie
Teltowkanal-Radweg oder "Teltow-Bike" sind in Arbeit. Letzteres
beschäftigt sich mit der Ausweisung eines Radwegenetzes, das dem Fläming-Skate
ähnelt.
Finanziert wird das 40 000 Euro teure Gesamtprojekt zu 80 Prozent mit Mitteln
des Bundesverkehrsministeriums. Insgesamt 300 Orte wurden ausgewählt, damit sie
sich zur "Fahrradmusterkommune" entwickeln. "Kleinmachnow hat
aufgrund seiner Lage in der Region beste Voraussetzungen dafür,
Verkehrsverbindungen in die Nachbarorte zu realisieren", begründet
Ministeriumsreferentin Judith Rahmsdorf die Auswahl der Gemeinde.