Märkische Allgemeine Zeitung 30.05.07

 

"Ernsthafte Differenzen gab es nicht"

Kleinmachnower SPD-Chef Frank Nägele äußert sich zu seinem überraschenden Rücktritt

Warum der plötzliche Rückzug als SPD-Chef?

Nägele: Es hat bei mir berufliche Veränderungen gegeben. Als politischer Berater der SPD-Bundestagsfraktion habe ich in Zukunft zu wenig Zeit, um den SPD-Vorsitz nach meinen Ansprüchen auszufüllen. Und: Meine Familie hat sicherlich auch das Recht, dass ich als Ehemann und Vater Zeit für sie habe. Deshalb musste ich mich jetzt entscheiden.

Gab es vielleicht auch innerparteilichen Druck?

Nägele: Wir haben hier einen starken SPD-Bürgermeister, eine gut aufgestellte Fraktion und einen höchst lebendigen Ortsverein. Als dessen Vorsitzender musste ich Konflikte moderieren. Das hat gut funktioniert. Ernsthafte Differenzen gab es nicht.

Was haben Sie in drei Jahren mit der SPD erreicht?

Nägele: Wir haben 2005 einen sehr erfolgreichen Bundestagswahlkampf geführt. Das war für viele überraschend. Unsere Halbzeitbilanz auf kommunaler Ebene kann sich sehen lassen. Konkret zählen für mich besonders die Akzente, die wir in der Bildungspolitik gesetzt haben. Stichworte dafür sind: Errichtung der dritten kommunalen Grundschule auf dem Seeberg und Absicherung der Maxim-Gorki-Gesamtschule.

Wollen Sie doch nicht lieber weitermachen?

Nägele: Nein. Sie müssen sehen, dass ein Ortsvereinsvorsitzender einen Gestaltungsauftrag hat, den er auch innerhalb der Gemeindevertretung durchsetzen muss. Bei den kommenden Wahlen 2008 könnte ich mich zwar um ein Mandat bewerben, aber diese Doppelfunktion, die sinnvoll wäre, kann ich zeitlich nicht mehr leisten.

Sie gehen also in den kommunalpolitischen Ruhestand?

Nägele: Keineswegs. Ich bleibe im Ortsverein aktiv und behalte auch andere Funktionen in der Gemeinde wie zum Beispiel im Aufsichtsrat der evangelischen Grundschule.

Wer wird Ihr Nachfolger und was wünschen Sie ihm?

Nägele: Namen werden Sie von mir jetzt nicht hören. Meinem Nachfolger, ob Mann oder Frau, wünsche ich einen so starken Rückhalt innerhalb der SPD wie ich ihn hatte. Ziel muss es sein, dass die SPD in Kleinmachnow kommunalpolitisch weiterhin die erste Geige spielt.