Märkische Allgemeine Zeitung 29.05.07
TELTOW Die evangelische Hoffbauer-Stiftung
plant zum Schuljahr 2008/09 die Eröffnung eines gymnasialen Standortes in
Teltow. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark gewährt dem traditionsreichen
Bildungsträger dafür einen Kostenzuschuss in Höhe von insgesamt 465.000 Euro
für die ersten beiden Schuljahre. In dieser Zeit muss eine Schule in freier
Trägerschaft allein für die Personalkosten aufkommen und Beständigkeit
nachweisen, bevor das Land die Pädagogen finanziert. Die positive Empfehlung
des Sozial- und Bildungsausschusses muss vom Kreistag in seiner Julisitzung bestätigt
werden, ein gegenteiliges Votum ist jedoch nicht zu erwarten.
Die Abgeordneten zeigten sich durchweg dankbar, die im Raum Kleinmachnow,
Teltow, Stahnsdorf dringende Erweiterung des gymnasialen Angebots nicht selbst
initiieren zu müssen. Ein entsprechender Neubau hätte den Landkreis etwa fünf
Millionen Euro gekostet.
Für Schüler aus der Region
Der einmalige Zuschuss für die private Hoffbauer-Stiftung, deren
Bildungseinrichtungen durch die Hoffbauer gGmbH betrieben werden, könne an die
Auflage geknüpft werden, dass 80 Prozent der aufzunehmenden Schüler im
Landkreis wohnhaft sein müssten, schlug Thomas Schulz als Fachbereichsleiter
für Soziales und Bildung im Landkreis vor.
Die Hoffbauer gGmbH hält in mehreren Orten des Landes Brandenburg Bildungsangebote
vom Vorschulkind bis zum Erwachsenen bereit, die von 4500 Schülern aller
Altersgruppen genutzt werden. In der Region um Potsdam und die Mittelmark
unterhält sie das evangelische Gymnasium in Hermannswerder, berufsbildende
Schulen und eine Grundschule in Kleinmachnow. Im Schuljahr 2008/09 verlassen
erstmals Sechstklässler die Schule, eine Fortsetzung des Bildungsangebots wäre
also wünschenswert. Zum anderen, so informierte Frank Hohn,
Vorstandsvorsitzender der Stiftung und Geschäftsführer der Hoffbauer gGmbH die
Abgeordneten des Fachausschusses, gäbe es bereits zahlreiche Voranfragen von
Eltern anderer Grundschulen der Region. Von den 51 diesjährigen Bewerbungen für
das Gymnasium aus dem Raum Kleinmachnow/Teltow/Stahnsdorf habe man 30 Schüler
aufgenommen. Mit einem eigenen Bus-Shuttle würde den Kindern der Weg zur Schule
in der Landeshauptstadt ermöglicht, was auf Dauer aufgrund der langen
Fahrzeiten im Berufsverkehr und kostenmäßig nicht haltbar wäre.
Auf der Suche nach Räumlichkeiten
Wo genau in Teltow das zweite Hoffbauer-Gymnasium ein gerichtet wird, ist noch
unklar. Derzeit wird mit der Stadt verhandelt und nach geeigneten
Räumlichkeiten gesucht. Das Scheitern einer Kooperation mit der Kleinmachnower
Maxim-Gorki-Gesamtschule, in die man gegen dortige Widerstände natürlich nicht
einziehen könne und wolle, empfinde er auch als Pädagoge ausgesprochen
bedauerlich, machte Frank Hohn klar.
Das Profil des Teltower Hoffbauer-Gymnasiums werde von dem in Hermannswerder
abweichen, so Hohn auf Anfrage. "Wir werden uns in Abhängigkeit von den
bestehenden Angeboten in der Region ausrichten." Er halte es für wichtig,
das inhaltliche Konzept mit den künftigen Pädagogen zu entwickeln. Den
Abgeordneten dankte Hohn für die "pragmatische und unorthodoxe Entscheidung
und das damit verbundene Vertrauen."