Märkische Allgemeine Zeitung 16.05.07
REGION TELTOW Die Bürgerinitiative "Pro
Kanallandschaft Kleinmachnower Schleuse" hat dem Bundesverkehrsminister
Wolfgang Tiefensee (SPD) und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
vorgeworfen, "in höchstem Maße verantwortungslos" zu handeln.
Angesichts des Klimawandels, begründet die Initiative den Angriff auf die
Behörden, müssten "umgehend alle Schritte und Maßnahmen zur weiteren
Realisierung des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit 17" gestoppt werden.
Seit Jahren kämpft die in Kleinmachnow beheimatete Bürgerinitiative gegen den
geplanten Ausbau von Teltowkanal und Kleinmachnower Schleuse für
Großmotorgüterschiffe. Der Kanal und auch Teile der Havel müssten dafür verbreitert
und vertieft werden. Dieser "groß angelegte Wasserstraßenausbau"
führe zwangsläufig dazu, "dass das immer knapper werdende Wasser noch
schneller aus den betreffenden Regionen ins Meer abfließen" würde, mahnt
Initiativensprecher Manfred Hauck in einem Brief, der dieser Tage an den
Petitionsausschuss des Bundestages abging. Darin beruft sich Hauck auf den
Potsdamer Klimaforscher Manfred Stock, der bereits 2003 das Verkehrsprojekt 17
als "Milliardengrab" bezeichnet habe, "weil zukünftig nicht mehr
genug Wasser für die Schiffahrt da sein werde". Dies decke sich mit
Aussagen des Bundesumweltamtes, das Ostdeutschland mit Berlin im Zentrum in
Bezug auf den Klimawandel als "besonders stark verwundbare Region"
eingestuft habe, die in Zukunft mit "extrem trockenen Sommern"
rechnen müsse. Deshalb, so habe es auch das Landesumweltamt in Potsdam
gefordert, sei es entscheidend, "das Wasser so lange wie möglich in der
Landschaft zu halten".
In der Umweltverträglichkeitsuntersuchung für das Wasserstraßenprojekt aus dem
Jahr 2002 sei der Klimawandel aber "in nicht akzeptabler Weise"
völlig ausgeblendet worden, beklagt Hauck. Es müsse jetzt ein "rigoroses
Umdenken beim Ausbau der Wasserstraßen" einsetzen, um dramatische Folgen
noch abzuwenden. Die Binnenschifffahrt sollte sich endlich an Flüsse und Kanäle
"anpassen" – nicht umgekehrt. sti