Märkische Allgemeine Zeitung 02.05.07
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Der Abriss der alten Brücke an der Kleinmachnower Schleuse und der
umstrittene Neubau einige Meter neben dem alten Standort war "ein
Kompromiss", dem das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege mit
Bauchschmerzen zustimmte. "Der historische Blick auf das Denkmal von der
Wasserseite aus ist beeinträchtigt", sagte Matthias Baxmann vom
Landesdenkmalamt vor wenigen Tagen beim ersten "Ortsgespräch" der
Kampagne "Kulturland Brandenburg – Fokus Wasser". Man habe die Brücke
aus dem Denkmalstatus herausgenommen, weil "moderne
Betriebserfordernisse" dies geboten hätten.
Bei technischen Denkmalen wie der Schleuse werde es immer wieder solche
Kompromisse geben müssen. Die neue Brücke ist höher als die alte, weil der Bund
den Teltowkanal langfristig für Großmotorgüterschiffe und die
Schleusen-Nordkammer auf 190 Meter ausbauen will. Laut Baxmann habe das
Denkmalamt "keinen politischen Willen feststellen können", diesen
Ausbau zu stoppen. Es habe vielmehr einen Planfeststellungsbeschluss gegeben,
"mit dem wir umgehen mussten".
Wie sich jetzt herausstellte, gab es bei der Sanierung der Schleuse noch einen
weiteren Konflikt zwischen den Denkmalschützern und der Wasser- und
Schifffahrtsdirektion Ost. Diese hatte beantragt, die "Hebestelle"
auf der Plattform zwischen Nord- und Mittelkammer abzureißen. "Das haben
wir nicht erlaubt, weil das alte Kassenhäuschen unverzichtbarer Teil der
historischen Gesamtanlage ist", so Baxmann.
Unverständnis herrschte bei Zuhörern des Ortsgesprächs darüber, dass die
"Bootsschleppe" bei der Sanierung nicht wieder hergestellt worden
sei. Die Einrichtung nutzten einst Paddler, um ihre Boote auf die andere Seite
zu bringen. Die Schleppe sei Teil des Denkmals, wurde moniert. Mareike Bodsch
vom Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin konterte: "Der Bedarf für die
Schleppe war nicht da, eine Sanierung wäre zu aufwändig gewesen."
Am "zeitnahen" Ausbau der Nordkammer auf 190 Meter hält das
Schifffahrtsamt laut Bodsch weiterhin fest. "Wir hoffen darauf, weil der
Gütertransport auf dem Kanal deutlich gestiegen ist." Gegner des Ausbaus
verweisen dagegen immer wieder auf dramatische Fehlprognosen der
Bundesregierung zur Binnenschifffahrt. Sie halten die geplante
Millioneninvestition an Kanal und Schleuse für eine Verschwendung von
Steuergeld.