Märkische Allgemeine Zeitung 07.04.07

 

Netzwerk soll bei der Berufswahl helfen

Jugendliche müssen mehr über regionale Ausbildungsmöglichkeit aufgeklärt werden

KONSTANZE WILD

REGION TELTOW Ein Netzwerk soll in der Region Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf für mehr und vor allem passendere Praxiserfahrungen von Schülerinnen und Schülern sorgen, zur Berufsorientierung beitragen und damit die Ausbildungs- und Studierfähigkeit von Jugendlichen fördern. Individuelle Kompetenzen und Möglichkeiten müssen beim "Praxislernen" Berücksichtigung finden, hieß es auf einer ersten Netzwerkkonferenz. Dazu hatte die Neue Arbeit gGmbH ins Haus des Ausbildungsverbundes Teltow (AVT) eingeladen.

Die Jugendlichen sollen insbesondere über den Fachkräftebedarf und die beruflichen Chancen vor Ort, also in ihrer Region, aufgeklärt werden. Neben Vertretern unter anderem aus den Kommunen, der Arbeitsagentur, der Landesagentur für Arbeit (Lasa), des Kreisjugendrings und der Mittelmärkischen Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit (Maia) diskutierten auch Pädagogen aller weiterführenden Schulen der Region über dieses Thema. Etwa 1400 Schüler besuchen in Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow derzeit die Klassen 7 bis 12. Die Pädagogen wiesen einmal mehr darauf hin, dass 80 Prozent der Schüler heute keine klaren Vorstellungen hinsichtlich ihrer Praktika und Berufswahl haben. Eine verstärkte Kooperation mit der Wirtschaft sei dringend notwendig, hieß es. Außerdem wären längere Praktikumzeiten wünschenswert, um den Jugendlichen tiefere Einblicke in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Bernd Schade, Geschäftsführer der Maia, bestätigte die Orientierungslosigkeit der Jugendlichen und betonte die Notwendigkeit, durch ein Netzwerk bestehende Aktivitäten zu bündeln und Aufgabenbereiche festzulegen.

Erfolgsmeldungen zum Thema "Praxislernen" kamen beispielsweise vom Netzwerk Zukunft. An einigen Schulen im Landkreis sei man bereits erfolgreich, doch müsse die Vielzahl der Projekte stärker gebündelt werden, sagte dessen Vertreterin Beate Günther. Die Teltower MädchenZukunftsWerkstatt verwies auf gute Erfahrungen bei der frühzeitigen Berufsorientierung schon ab der 5. und 6. Klasse.

Gemeinsam mit dem Industriemuseum Teltow hat die Neue Arbeit eine Datei mit rund 700 Unternehmen zusammengestellt. Sie enthält mögliche Bildungs- und Ausbildungswege.

Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen des geförderten Projektes Berufsorientierungs-Scout. Neben dem Aufbau des lokalen Netzwerkes stehe die Zusammenarbeit mit Unternehmen vor Ort für das "Praxislernen" im Vordergrund, stellten die Teilnehmer fest. Dazu müssten Kontakte hergestellt und gepflegt werden. Mehrere Unternehmen hätten ihre Bereitschaft zur Kooperation mit den Schulen bereits signalisiert, hieß es in dem Forum. Dazu gehöre auch die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH.