Märkische Allgemeine Zeitung 14.03.07
KLEINMACHNOW Der Ausbau der Kleinmachnower
Schleuse auf 190 Meter Länge und die geplante Vertiefung und Begradigung des
Teltowkanals würden nach Meinung der Bürgerinitiative "Pro
Kanallandschaft" das "knapper werdende Wasser noch schneller
abfließen lassen". Das Projekt, für das bereits ein
Planfeststellungsbeschluss vorliegt, berücksichtige nicht die Prognosen der
Klimafolgen-Forschung, kritisiert Initiativen-Sprecher Manfred Hauck in einem
Brief an Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD).
Die Bürgerinitiative und die politisch Verantwortlichen der Gemeinde
Kleinmachnow protestieren schon seit Jahren gegen die geplanten Ausbauarbeiten
an der Schleuse und am Teltowkanal. Sie sind Teil des Verkehrsprojekts Deutsche
Einheit Nr. 17. Mit dem Hinweis auf die derzeit laufende Debatte um die
weltweite Klimaveränderung, bringt die Initiative ein neues Argument ins Spiel.
So habe auch das Potsdamer Institut für Klimafolgeforschung davor gewarnt,
"dass Brandenburg von den heißen und trockenen Sommerperioden in
Deutschland mit am stärksten betroffen sein wird", heißt es in dem Brief
an den Minister. Deshalb werde die Binnenschifffahrt in Zukunft "durch
häufiges Niedrigwasser der Flüsse vor schier unlösbare Probleme" gestellt.
Die Millioneninvestition in eine "Riesenschleuse" ist für die
Initiative unter diesen Voraussetzungen wirtschaftlich nicht vertretbar.
Außerdem würde eine größere Schleusenkammer bei jeder Schleusung dem anliegenden
Machnower See und dem Teltowkanal eine "weitaus größere Wassermenge"
als bisher entziehen. Gerade in den zu erwartenden trockenen Sommerperioden
wären "irreparable" Schäden für Flora und Fauna an der Kanalaue zu
erwarten. Dies ausgerechnet zu einer Zeit, in der die angrenzenden Kommunen die
Aue als Naherholungsgebiet profilieren wollten.
In dem Brief an Minister Tiefensee fordert die Bürgerinitiative ein
"Überdenken" des Projekts. Die Planungen stammten aus einer Zeit, in
der die Klimaforscher noch "verlacht" worden seien. Dies habe sich
nach dem aktuellen Bericht der UNO zum Klimawandel grundlegend geändert. sti