Märkische Allgemeine Zeitung 09.03.07
HEINZ HELWIG
REGION TELTOW Auf "einen Fetzen Autobahn" hat Landschaftsarchitekt
Horst Heinisch vom Baruther Büro "atelier 8 landschaftsarchitekten"
die Pool-Anlage projektiert, die für Skater, Skateboarder und BMX-Fahrer im
Stahnsdorfer Gewerbegebiet hinter dem Großhändler Selgros – kurz vorm
Lärmschutzwall – entstehen soll. In der jüngsten Sitzung der Kommunalen
Arbeitsgemeinschaft "Der Teltow" (Kat) am Mittwochabend stellte der
Diplomingenieur den Vertretern aus Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf das
Freizeitprojekt für die Jugendlichen in der Region vor.
Alternativ zum oberirdischen Modell schlage das Büro die abgesenkte Pool-Variante
vor, die sowohl von Anfängern genutzt werden kann als auch Profis noch echte
Herausforderungen bietet, sagte Heinisch. Außerdem könnten Skater, Skateboarder
sowie BMX-Fahrer das annähernd 1200 Quadratmeter große Gesamtareal
gleichermaßen befahren. Am Rand des Feldes sollen einige Sitzbänke und
Fahrradständer aufgestellt und der Anfahrtsweg so ausgebaut werden, dass ihn im
Ernstfall auch Rettungsfahrzeuge benutzen können. Die Kosten allein für den Skate-Pool
schätzt Heinisch derzeit auf bis zu 180 000 Euro. Für den gesamten Komplex
einschließlich aller Erschließungsleistungen nannte der Architekt etwa 410 000
Euro. Die verwendeten Betonfertigteile würden 25 Jahre lang weitestgehend wartungsunanfällig
sein. Einen Besen zum Freifegen der Bahnen brächten die Jugendlichen meist
selbst mit.
Bislang mussten Julian Kleister und seine Freunde, die sich seit Jahren für
diese Skater-Anlage einsetzen, nach Potsdam oder Berlin fahren, um dort
springen und "carven" zu können. Als der gelernte Tischler einmal eine
kleine Anlage hinter dem Gemeindezentrum in Stahnsdorf aufbaute, kamen bereits
15 Jugendliche zum Skaten. "Aus der Region treffen sich annähernd 40 bis
50 Leute regelmäßig in den Nachbarstädten zum Skaten", sagt Kleister.
Sowohl er als auch Planer Heinisch sind davon überzeugt, dass sich diese Zahl
enorm erhöhen wird, sobald sich die Stahnsdorfer Anlage herumgesprochen hat
bzw. weitere junge Familien in die neuen Wohngebiete der Region eingezogen
sind. Schon jetzt kennt Kleister sechs junge Skater, die noch nicht einmal zehn
Jahre alt sind.
Mit 80 000 Euro für die Planungen ist Stahnsdorf in der Umsetzung des Projektes
vorangegangen. Auch Teltow und Kleinmachnow stehen dem Vorhaben wohlwollend
gegenüber, machen ihre finanzielle Beteiligung aber von "verlässlichen
Planungen und Beschlüssen" abhängig, wie Kleinmachnows Bürgermeister
Wolfgang Blasig es formulierte. Sein Amtskollege Gerhard Enser aus Stahnsdorf
will nun von seinen Gemeindevertretern die Übernahme der Trägerschaft durch den
Ort über die Pool-Anlage und das Finanzierungskonzept absegnen lassen, bevor er
den Antrag auf die Baugenehmigung stellt.