Märkische Allgemeine Zeitung 07.03.07
KLEINMACHNOW Der hohe Pkw-Bestand, das
wachsende Verlangen nach Mobilität und der Ausbau von Straßen sind nur einige
Gründe für die wachsende Verkehrsbelastung in Kleinmachnow. Einen Vorschlag, um
die Straßen zu entlasten, erörterte kürzlich Barbara Sahlmann (Bündnis 90/Die
Grünen) im Bauausschuss. Die Einführung eines City-Busses soll den
innerörtlichen Verkehr mindern.
Bereits seit mehr als fünf Jahren beschäftige sich die Gruppe Verkehr der
Lokalen Agenda 21 mit dem Thema. "Doch damals haben wir keine Mehrheit
gefunden", sagt Sahlmann. Nun hätten sich jedoch die Rahmenbedingungen
entscheidend geändert. So ziehe beispielsweise der Einzelhandel, der am Rathhausmarkt
gebündelt vertreten ist, den Individualverkehr verstärkt an. Eine Buslinie, die
alle wichtigen Punkte in der Gemeinde verbindet, sei daher "dringend
notwendig". Aus diesem Grund erarbeiteten Studenten der Technischen
Universität Berlin gleich mehrere Varianten.
Die Vorzugsversion erläuterte Martin Heyne, Student der Stadt- und
Regionalplanung. Diese sieht eine Streckenlänge von 16,6 Kilometern vor.
Innerhalb von einer Stunde soll der Bus die komplette Runde durch den Ort
absolvieren. Ebenso wie der Teltower City-Bus, der dort bereits seit mehr als
fünf Jahren verkehrt, ist anvisiert, auch die Kleinmachnower Linie als sogenannten
Trampbus zu betreiben. Das bedeutet, dass auch zwischen den festgelegten
Haltestellen die Möglichkeit besteht, ein- und auszusteigen. Verknüpfungspunkte
zu Buslinien der Nachbarorte weist der Entwurf des Streckenplans an der
Warthestraße, am Schwarzen Weg sowie an der Waldschänke aus. Eine Kalkulation
habe einen Fahrpreis von einem Euro pro Fahrt ergeben.
Unterstützung für diesen "guten und richtigen Ansatz" signalisierte
Jens Klocksin (SPD). "Doch ich denke da mit einem Regionalbus schon einen
Schritt weiter", sagt er. Dieses Anliegen teilt auch Sahlmann. Doch die
Idee, eine Verbindung zum Teltower S-Bahnhof herzustellen, sei aufgrund einer
zu langen Fahrzeit verworfen worden. Berechnungen hätten rund 90 Minuten
ergeben. Dies sei auf die Streckenführung zurückzuführen, welche so viele
Bürger wie möglich anbinden müsse. "Zum Bahnhof fährt eine normale
Buslinie zehn Minuten", weiß Sahlmann.
Auf Kritik stieß auch der kalkulierte Fahrpreis von einem Euro. Der Preis wäre
doppelt so hoch wie in Teltow. Auch deshalb bestünden Probleme in der
regionalen Zusammenarbeit. Noch wartet die Arbeitsgruppe auf einen
Fördermittelbescheid des Bundesverkehrsministeriums. Die finanziellen Mittel
werden für eine "tiefgreifende Bearbeitung" des Entwurfs benötigt.
Das beinhalte zum Beispiel eine genaue Bedarfsanalyse, die auch Fahrtwünsche
nach Berlin, Teltow und Stahnsdorf berücksichtige. ekö