Märkische Allgemeine Zeitung 24.02.07
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) hat in der Debatte um die
Ansiedlung eines dritten Gymnasiums in der Region "zwei Fehler"
zugegeben. Er habe im Vorfeld seines Vorschlags, das Gymnasium in Trägerschaft
der evangelischen Hoffbauer-Gesellschaft in den Räumen der
Maxim-Gorki-Gesamtschule einzurichten, "zu wenig mit den
Gemeindevertretern gesprochen". Außerdem sei er davon ausgegangen,
"dass Absprachen eingehalten werden", sagte Blasig am Donnerstag vor
Abgeordneten. Diesen Glauben habe er verloren und werde seine Strategie ändern.
Überraschend hatte Blasig gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Teltow und
Stahnsdorf sowie dem Hoffbauer-Vorstandsvorsitzenden Ende Januar auf einer
Pressekonferenz verkündet, dass Hoffbauer mit dem Gymnasium in Räume der
Gesamtschule einziehen kann. Maxim-Gorki-Direktorin Christine Feuerstake
stellte dies wenige Tage später in Frage. Es fehle "der nötige Raum",
um zwei Schulen unter einem Dach unterzubringen. Auch der Lehrerrat und das
Kollegium stellten sich öffentlich gegen Blasigs Vorhaben. Unter den
Abgeordneten sorgte das Vorgehen des Bürgermeisters ebenfalls für Irritation,
PDS-Fraktionschef Wolfgang Kreemke warf dem Bürgermeister sogar vor,
"gegen das Schulgesetz verstoßen zu haben", weil er Eltern und Schule
nicht in die Entscheidung einbezogen habe.
Mehrheitlich forderten die Gemeindevertreter Blasig in ihrer Sitzung am
Donnerstag auf, sie "rechtzeitig zu informieren", falls
"verbindliche Verträge, rechtliche Absprachen oder Vereinbarungen"
geschlossen würden, "durch welche in dem Gebäude der
Maxim-Gorki-Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Räumlichkeiten langfristig
an Dritte, nichthoheitliche Schulträger vermietet, bzw. zur Verfügung gestellt
werden".
Er akzeptiere den Beschluss, so Blasig, doch lasse er sich "keinen
Maulkorb verpassen". In der Region würden dringend Gymnasium-Plätze
benötigt. Bei der Lösung dieses Problems sei man durch die Debatte "keinen
Schritt vorangekommen". Die Unterbringung in der Maxim-Gorki-Schule sei
nur "eine Variante", es gebe auch andere Möglichkeiten.