Märkische Allgemeine Zeitung 07.02.07
KONSTANZE WILD
KLEINMACHNOW Dass das Wandern an einem Gewässer etwas Besonderes ist, da ist
sich Wolfgang Hirte mit den zahlreichen Besuchern bei der Eröffnung der
Ausstellung "Wandern am Teltowkanal" einig. Anlässlich der
Feierlichkeiten zum einhundertjährigen Bestehen des historischen Kanals im Juni
des Vorjahres erarbeitet, trifft die Ausstellung der AG Wandern und Touristik
der Lokalen Agenda Kleinmachnow nun im Seniorenwohnstift Augustinum auf reges
Interesse. Wanderrouten im Ort und der Region entlang des Kanals werden
vorgestellt und Einblicke in die langjährige Arbeit der Lokalen Agendagruppe
gewährt. "Mehr Bänke und Rastplätze" wünscht sich das ältere Publikum
im Augustinum spontan. Ebenso eine Bereicherung des Wandergebietes am
Teltowkanal durch weitere Cafés und Gastronomie, "damit man auch mal
einkehren kann", wird angeregt. Die Umsetzung des ersten Wunsches hat
bereits begonnen, berichtet Hirte: Nahe der historischen Schleuse, Richtung
Machnower See, laden jetzt drei Holzbänke zum Verweilen ein.
Seit Ende der 90-er Jahre ist die Arbeitsgemeinschaft aktiv, hat alte Wege
erkundet, gesichert und Wanderrouten passierbar gemacht. Mit Unterstützung von
etwa zehn Fachkräften der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft (GBG)
Teltow wurden Wanderpfade hergerichtet, etwa die alten Waldwege südlich der
Kleinmachnower Siedlung Stolper Weg und der Naturlehrpfad an der Bäkewiese.
Ebenfalls im Einsatz, u. a. bei den Alteichen am Weinberg und beim Pflegen von
Krötenzäunen waren Schülergruppen des Weinberggymnasiums, erzählt Georg Heinze,
der auch die Jugend mehr für die heimische Natur interessieren möchte.
Die Kennzeichnung von Routen und Wegen ist ebenfalls Anliegen der AG – "da
gilt es strenge Vorschriften einzuhalten" – erläutert
Gebietswegewanderwart Hirte schmunzelnd die unterschiedlichen Bedeutungen etwa
von weiß-rot-weißen Signaturen für weitere, überregionale Wege und
weiß-grün-weißen für die nähere Umgebung. Bewährt haben sich insbesondere
Wegeschilder, die durch ein besonderes Symbol auf sich aufmerksam machen, wie
das Konterfei des Dichters auf dem "Fontane-Wander-Weg".
Gebietswanderwegewart, Hirte, der zugleich der Interessengemeinschaft
Teltowkanalaue angehört, ist "sehr froh", dass die Arbeit der
Wanderfreunde nun auch in der "IG Kanalaue auf breiter Basis und durch
Jüngere weiter voran gebracht wird". Die Interessengemeinschaft setzt sich
bekanntlich unter großem öffentlichem Interesse für eine Entwicklung der Kanalaue
zu einem grünen Erholungsgebiet ein. Zentral dabei ist die Schaffung
durchgängiger Wege von Berlin bis zum Griebnitzsee unter Einbeziehung vieler
kulturhistorischer Landmarken in der Region: "Wir werden älter und können
den Staffelstab mit gutem Gefühl in der IG weitergeben", so Hirte im
Gespräch mit der MAZ. Die Senioren im Wohnstift Augustinum hoffen unterdessen,
dass ihnen dabei ein weiterer Wunsch erfüllt wird, eine Wegegestaltung, damit
auch "ältere Menschen gut vorankommen", auf den ehemaligen Trampel-
und Treidelpfaden.
Mithilfe aktueller Broschüren, der Ausstellung, mit Vorträgen und geführten
Wanderungen will man nicht nur Natur und Landschaft, sondern auch
naturkundliche und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten erlebbar machen. Durch
schöne Erlebnisse, Freude an der Natur und Einsicht in die natürlichen
Zusammenhänge, möchte man zugleich für die Bewahrung und den nachhaltigen
Schutz der heimatlichen Umgebung werben. Zu rund zehn Touren hat die AG Wandern
im vergangenen Jahr eingeladen. Auch 2007 möchten die Aktiven der Lokalen
Agenda ein breit gefächertes Programm anbieten, darunter Expeditionen in die
Vogel- und Pflanzenwelt. Dazu sucht die AG Wandern und Touristik auch neue
Mitstreiter.
Ein halbes Dutzend Broschüren mit Wanderrouten entlang oder in der näheren
Umgebung des Kanals haben Gerhard Casperson und Wolfgang Hirte aktuell
erarbeitet. Sie sind im Agenda-Büro und im Bürgerbüro der Gemeinde Kleinmachnow
erhältlich. Die Ausstellung im Augustinum kann noch bis zum 21. Februar besucht
werden.