Märkische Allgemeine Zeitung 27.01.07

Schulcampus 2009 fertig

Bauarbeiten für Evangelische Grundschule Kleinmachnow gestartet

KONSTANZE WILD

KLEINMACHNOW Eisiger Wind wirbelt Schneeflocken vorbei an bunten Ballons. Zusammen mit einem Flatterband markieren sie den künftigen Standort von vier Klassenstufenhäusern und machen damit den ersten Bauabschnitt der Evangelischen Grundschule Kleinmachnow auch für die Kinder vorstellbar. Aufgeregt scharen sie sich mit Lehrern, Bauherren, Architekten, dem Bürgermeister und Gästen von der Landeskirche um die bereit gestellten Spaten. Eine "echte Bildungsbaustelle" sei dies, stellt Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz fest. Als Vorsitzender im Kuratorium des Schulträgers, der Potsdamer Hoffbauerstiftung, hält er die Andacht für Groß und Klein, spricht von der harmonischen Verbindung von "Wissen und Glauben", "Klugheit und Güte". Überhaupt spielt die Wertevermittlung eine unverkennbare Rolle in den Beiträgen der Festredner, die mehr und mehr mit dem aufziehenden Schneegestöber kämpfen. Die Kinder singen wacker Lieder, dann greifen einige freudig selbst zum Spaten. Auf Papierschaufeln haben sie ihre Wünsche festgehalten, Träume von einer "bunten Schule, viel Rasen, schönen Klassenzimmern", die schon bald wahr werden sollen.

Als sich Ende 2002 der Evangelische Schulverein Kleinmachnow gründete, unterstützt vom Gemeindekirchenrat der Auferstehungsgemeinde, wollte man im Ort eine christlich orientierte Grundschule mit reformpädagogischer Ausrichtung etablieren. Gut ein Jahr später gelang es, die Potsdamer Hoffbauerstiftung mit ins Boot zu holen. Als Träger vielfältiger Bildungseinrichtungen ermöglichte die diakonische Stiftung zum Schuljahr 2004/2005 den Beginn des zweizügigen Schulbetriebs in Räumen des Bürokomplexes der Firma Siemens am Schwarzen Weg. Noch, denn bereits Ende des Jahres, so hofft man, wird der erste Bauabschnitt bezugsfertig sein. Frank Hohn, Geschäftsführer der Hoffbauer gGmbH führt Regie beim ersten Spatenstich. Als der Wind immer eisiger pfeift, bittet er die zahlreichen Besucher schnell in die ehemalige Kantine des Siemensgebäudes, wo Häppchen und heißer Kaffee die Stimmung weiter heben. Im Herbst 2009 soll der Schulcampus, dessen Kosten sich auf etwa 4,7 Millionen Euro belaufen, fertig sein. Mittel aus dem Ganztagsschulprogramm sind beantragt. Neben 12 Klassenzimmern in vier Klassenstufenhäusern für die jahrgangsübergreifenden Lerngruppen werden Fachräume, Räume für die Nachmittagsbetreuung sowie für Lehrer und Mitarbeiter entstehen. Ganz im Sinne der reformpädagogischen Ausrichtung sind nicht nur Schulgärten, sondern auch Flächen für den Unterricht unter freiem Himmel. Die Schulmensa wird als Raumkontinuum mit einer Aula verbunden sein, eine Andachtsfläche im Freien schließt sich an.

Durch die halbrunde Anlage, die am Rande des Landschaftsschutzgebietes Bäketal, zwischen Oderstraße und Schwarzer Weg, entsteht, werde sich der Neubau harmonisch in bestehende Gehölzflächen einfügen, erklärte Landschaftsarchitekt Marcel Adam vorab: Für die Kinder ein optimales Lernumfeld, das zum Spielen und Toben einlädt. Sandflächen, ein Kletterhain sowie eine Steganlage mit Lehrpfad durch das Eiche-, Erlenbiotop und naturnahe Hecken bereichern das Ensemble. Doch zunächst muss das rund 14000 Quadratmeter große Gelände nun für den Bau hergerichtet und mit Versorgungsleitungen erschlossen werden, wie Architekt Wolfhardt Focke den unspektakulären Beginn beschreibt.

Am Schwarzen Weg entsteht ein eigener Zugang für die Schule, die zum Teil auch in der Teltower Gemarkung liegt. Kleinmachnow unterstützt das Neubauvorhaben mit 525000 Euro. So schwang auch Bürgermeister Wolfgang Blasig den Spaten und sprach von einem Festtag für die Gemeinde. Tobias Funk vom Bildungsministerium freute sich, ob der vielen schmerzlichen Erfahrungen mit Schulschließungen im Land, über den Neuanfang der Evangelischen Grundschule. Und Landrat Lothar Koch versprach weitere Unterstützung bei allen Bauphasen.