Märkische Allgemeine Zeitung 24.01.07
ANDREAS KAATZ
TELTOW Als boomende Region sieht Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) die Stadt
Teltow. Wie er gestern in seinem Jahres-Pressegespräch sagte, würden dafür
unter anderem die zahlreichen Ansiedlungen sprechen. So geht es seit dem
vergangenen Jahr im "Mühlendorf" weiter, wo die Design Bau AG mehr
als 400 Wohneinheiten errichten will. Und es wurde der Startschuss für das
Buschwiesenkarree an der Ruhlsdorfer Straße gegeben. Aber auch auf
wirtschaftlichem Gebiet sind Erfolge zu vermelden. Schmidt nannte
stellvertretend dafür die Ansiedlungen der Firmen Getemed und ADC Krone und
lobte das "hervorragende Arbeitskräftepotenzial".
Wie groß dieses tatsächlich ist, soll auch der vierte Technologietag Teltow
zeigen, der am 30. März stattfinden wird. Eine Leistungsschau, die mehr noch
als bisher die Aufmerksamkeit der Landesregierung erregen soll. Denn der
Bürgermeister hat nicht nur das langfristige Wohl seiner Kommune im Blick, wie
er sagte, sondern auch das der Region, zu der außerdem Stahnsdorf und
Kleinmachnow gehören. Dass den drei Orten die Einstufung als gemeinsamer
Wachstumskern vom Land verwehrt wurde, stößt bei Schmidt immer noch auf
Unverständnis. Allerdings will er dies nicht hinnehmen: "Wir versuchen,
das große Ganze im Auge zu behalten. Ich hoffe, dass das Land die Signale
erkennt."
Wichtig dabei sei jedoch, so der Bürgermeister, "dass kein zerstrittenes
Bild in Potsdam ankommt". Denn nachdem das Land verkündet hatte, dass lediglich
Teltow als Mittelzentrum eingestuft werden soll, starteten die Nachbarn
Stahnsdorf und Kleinmachnow überraschenderweise ihren Sonderweg – Fusion nicht
ausgeschlossen. In den Wochen darauf folgte ein verbaler Schlagabtausch.
Gegenseitig warf man sich Trotzreaktionen vor. Somit ist noch unklar, wie die
drei Bürgermeister wieder zu einer Linie zurück finden. Ein Anfang, um die
Beziehungen wiederzubeleben, könnte die für nächste Woche geplante
"Dreierkonferenz" sein.
Ansonsten sieht Schmidt für dieses Jahr mehrere wichtige Vorhaben in der Stadt.
Dazu gehört unter anderem der Startschuss für den Bau der Nordspange –
Verlängerung der Oder- bis Zehlendorfer Straße. Die Fertigstellung soll 2008
erfolgen. Ein Höhepunkt sei des Weiteren die für Mitte des Jahres vorgesehene
Eröffnung des Bürgerzentrums in der Altstadt, womit erstmals die gesamte
Stadtverwaltung unter einem Dach vereint wäre. Außerdem will man in diesem Jahr
die Planung für die Kaufland-Ansiedlung auf dem westlichen
Techno-Terrain-Gebiet voran treiben und mit der in dem Zusammenhang geplanten
Bogenstraße künftig für eine weitere Verkehrsentlastung auf der Potsdamer
Straße sorgen. Und schließlich soll der Ausbau von etwa 50 Kilometer maroden
Siedlungsstraßen fortgesetzt werden. Das Stadtoberhaupt spricht dabei von einem
Investitionsvolumen in Höhe von 40 Millionen Euro.
Allerdings muss Schmidt einräumen, dass es auch Schattenseiten gibt. Denn wie
berichtet, sieht die Firma Klösters Baustoffwerke aus wirtschaftlichen Gründen
davon ab, die Industriebrache in der Kanalaue zu beseitigen und durch eine
Wohnanlage zu ersetzen. Somit ist noch unklar, wie es dort städtebaulich
weitergehen wird.
In Bereich Schulen bekräftigte der Bürgermeister die Hoffnung, dass die beiden
Oberschulen bestehen bleiben können. Dies hänge aber nicht zuletzt von den
Anmeldezahlen ab, die im März vorliegen. Sollte einer der Standorte aufgegeben
werden müssen, müsste man die Nachnutzung des Gebäudes klären. Eine Möglichkeit
wäre angesichts der großen Nachfrage nach Abiturplätzen die Einrichtung eines
dritten Gymnasiums für die Region. Teltow ist ebenso wie Kleinmachnow mit der
Hoffbauerstiftung im Gespräch, die die Errichtung einer solchen Einrichtung
plant.