Märkische Allgemeine Zeitung 12.01.07
KONSTANZE WILD
KLEINMACHNOW "Wir wollen zusammen ziehen, spätere Heirat nicht
ausgeschlossen – und für einen Dritten haben wir auch noch Platz."
Flapsig, aber mit dem Ton der Überzeugung zeichnet Bürgermeister Wolfgang
Blasig zum Jahresanfang Grundzüge einer Entwicklung der Region am Teltowkanal,
wie sie ihm richtig erscheinen. Nun ist Blasig Chef just jener Gemeinde, die
seit Anfang des Jahres die Geschäfte in der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft
"Der Teltow" (KAT) führt.
Diese bezeichnet er auch gleich als "wichtige Klammer regionaler
Zusammenarbeit". Dort müsse man zum Projekt Kanalaue zügig eine
"klare Empfehlung" formulieren, um die Entwicklung eines
Naherholungsgebietes "endlich auf die Füße zu stellen". Als wichtige
Maßnahme bezeichnete er die Gestaltung alter Treidelpfade, um sie für Fußgänger
und Radfahrer erlebbar zu machen. Zwar könne man sich um Förderung bemühen,
doch müssten vor allem die drei Anrainerkommunen bereit sein, dafür Geld
auszugeben.
Einen Paradigmenwechsel, Stichwort Schifffahrt und Schleusenausbau, sieht er
übrigens nicht. Schließlich sei der Kanal schon vor 100 Jahren ein
touristisches Ausflugsziel gewesen. Außerdem sei der Bürgerwille in den drei
Kommunen eindeutig.
Auch sonst setzt Blasig verstärkt auf kommunale Zusammenarbeit. Als Duo mit
seinem Stahnsdorfer Amtskollegen Gerhard Enser erarbeite er derzeit einen
Maßnahmenkatalog. So prüfen beide Gemeinden einen Zusammenschluss ihrer
kommunalen Wohnungsgesellschaften gemeinsam mit Nuthetal (MAZ berichtete). Dies
geschehe schon aus Verantwortung gegenüber den Mietern, fügt Blasig hinzu. Die
Schulentwicklung könne in Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf nur abgestimmt
erfolgen. So dürfe etwa die Ansiedlung eines dritten Gymnasiums nicht dem
"Prestigedenken der einzelnen Kommunen", sondern allein dem Interesse
der Schüler und Eltern verpflichtet sein.
Kleinmachnow befinde sich in "ausgesprochen gesunden Verhältnissen",
zieht Blasig Bilanz im eigenen Ort. Sparsam sei man gewesen, Rücklagen konnte
man ausbauen, berichtet der Bürgermeister zufrieden. Die Ansiedlungspolitik im Europarc
trage allmählich Früchte. Dennoch wird er nicht müde, auf die Unwägbarkeiten
auf der Einnahmeseite hinzuweisen. So werden die Erträge aus der Gewerbesteuer
nun einmal im Voraus berechnet. Doch schnell kann der Wind drehen. Ein Beispiel
sei der Konkurrenzkampf in der Telekommunikationsbranche. Solche Entwicklungen
können unversehens zu einem Minus auch bei Kommunen führen.
Investitionen fließen insbesondere in den Bereich Jugend und Bildung. Laut
Masterplan bekommt die Maxim-Gorki-Schule eine neue Sporthalle. Am Neubau der
Evangelischen Grundschule beteilige sich die Kommune mit 15 Prozent der
Baukosten. Im Blick habe man neben Sanierungsarbeiten im Kita-Bereich und der
Anlage von Bolzplätzen auch den Neubau eines Kindergartens am Stahnsdorfer
Damm. Dort habe die Firma ebay großes Interesse an einer Beteiligung signalisiert.
Zu den Höhepunkten im Ortsgeschehen 2007 werde eine italienische Kulturwoche,
Thema "Leonardo da Vinci", ab dem 29. Juni sowie das 75jährige
Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr am 7. Juli und ein Musikfest auf dem
Rathausmarkt mit der Kreismusikschule gehören, bot Blasig einen Ausblick. Die Ortsfibel
Kleinmachnow werde noch in diesem Quartal in Druck gehen und an die Haushalte
verteilt werden.