Märkische Allgemeine Zeitung 16.12.06

Massiver Gebäuderiegel

In Kleinmachnow wird ein Pflegeheim an der Förster-Funke-Allee errichtet

JÜRGEN STICH

KLEINMACHNOW Ein Alten- und Pflegeheim soll an der Förster-Funke-Allee gegenüber dem Rathausmarkt entstehen. In dem rund 120 Meter langen Gebäuderiegel werden nach Angaben des Berliner Architekturbüros "contura" rund 170 Betten stehen. Das Baugelände gehört der Kondor Wessels Wohnen Berlin GmbH, die das gesamte neue Ortszentrum in Kleinmachnow entwickelt hat und derzeit nördlich der Förster-Funke-Allee ein weiteres Wohngebiet errichtet.

Vor etwa zwei Monaten sei Kondor Wessels an die Gemeinde mit dem Plan des Seniorenheimes herangetreten, sagt der Bauausschussvorsitzende Herbert Franke (Bürgerfraktion). Er vermutet, dass die Grundstücke direkt an der Straße für den Bau von Wohnhäusern nicht zu vermarkten waren. "Aber offenbar hatte sich ein Investor gefunden, der sich auf der Fläche ein Alten- und Pflegeheim vorstellen konnte."

Dass überhaupt eine derart massive Bebauung am Ortszentrum möglich wird, liegt laut Franke am mehrheitlich beschlossenen B-Plan aus dem Jahr 2001. "Die Bürgerfraktion stimmte damals als einzige Fraktion gegen die Vorlage, wir konnten uns aber mit unseren Bedenken nicht durchsetzen." Im Bauausschuss sei es jetzt nur noch darum gegangen, den Gebäuderiegel wenigstens "etwas gefälliger" zu machen, "verhindern können Ausschuss und Gemeindevertretung den Bau aber nicht mehr".

Ursprünglich sollte das Gebäude über 15 Meter hoch sein mit vier voll sichtbaren Geschossen. Die Fassade war glatt geplant, die Zufahrt zum dahinter liegenden Parkplatz sollte von der Allee durch das Haus hindurch geführt werden. Nach den aktuellen Beschlüssen wird das vierte Geschoss nur noch als Staffelgeschoss ausgeführt, es wird eine Fassadenunterbrechung im Eingangsbereich geben und die Zufahrt ist in Richtung Karl-Marx-Straße verlegt worden. Die Verwaltung spricht von einer "städtebaulich guten Lösung zur Vervollständigung der Bebauung des Rathausmarktes".

Zustimmung erhielt sie am Donnerstag in der Gemeindevertretung vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Michael Scharp: "Diese Millioneninvestition darf nicht aufgehalten werden." Bedenken kamen dagegen aus der Fraktion von CDU und FDP. Kornelia Kimpfel nannte den Bau "unschön" und forderte "eine Reduzierung der Baumasse". Mit 17 Ja- gegen 8 Nein-Stimmen wurde die Errichtung des Pflegeheims dann beschlossen.