Märkische Allgemeine Zeitung 09.12.06
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Für die Schüler der
Eigenherd-Grundschule wird es ab sofort einfacher, "jeden Tag ein Buch
zu lesen", wie es sich Direktor Bernd Bültermann wünscht. Denn gestern
wurde die eigene Schulbibliothek nach einem mehrmonatigen Probebetrieb
offiziell eröffnet. Rund 1500 Bücher und zahlreiche Gesellschaftsspiele
stehen nun den wissensdurstigen Eleven zur Verfügung.
Den Hauptteil der Investition haben sich die Schüler
selbst "errannt", wie es Reiner Schmock-Bathe vom
Schul-Förderverein formulierte. Denn die Einnahmen des vergangenen
Sponsorenlaufes, der rund 4000 Euro einbrachte, flossen in die Anschaffung
der Bücher und in die Einrichtung. Außerdem unterstützte das
Mobilfunkunternehmen Vodafone das Projekt mit 1000 Euro.
Jetzt sind die Regale in dem 30 Quadratmeter
"kleinen" Raum gut gefüllt – Karl May und "Die wilden
Kerle" geben sich ein Stelldichein. "Vor der Anschaffung der 500
zusätzlichen Bücher haben wir eine Wunschliste in den Klassen herumgegeben,
so dass die Kinder über die Titel selbst entscheiden konnten", erklärt
Schmock-Bathe. Hilfe und Rat kam auch von der Gemeindebibliothek und der
"Einkaufszentrale der Bibliotheken". Selbst die französische
Botschaft ist mit einer Bücherspende dabei. Die Werke in französischer
Sprache machen Sinn, weil es an der Schule eine Französisch-AG gibt.
Über ein Jahr dauerten die Vorbereitungen des
regulären Betriebs. Förderverein, Schüler, engagierte Eltern sowie Lehrer
waren daran beteiligt.
Die Ausleihe wird in Zukunft von einer Schülergruppe
organisiert, die für jeweils ein Jahr die Betreuung der Bibliothek
übernimmt und dabei von einer Erwachsenen unterstützt wird. Geöffnet ist
montags bis mittwochs in der Zeit von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr und
donnerstags in der ersten großen Pause. Die Gründung eines Leseclubs und
Veranstaltungen sind angedacht. Knapp 200 Leseausweise wurden bereits
ausgestellt – Tendenz steigend. Der Förderverein würde deshalb den
benachbarten Raum gern für die Bibliothek nutzen. Doch dagegen spricht die
Denkmalschutzbehörde, die den Abriss dieses Raumes fordert, sollte die
Schule denkmalgerecht nach dem Stand von 1936 saniert werden.