Märkische Allgemeine Zeitung 04.12.06
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Um die Ansiedlung eines dritten
Gymnasiums in der Region ist ein Wettlauf zwischen den Gemeinden
Kleinmachnow und Stahnsdorf sowie der Stadt Teltow entbrannt. Wie
berichtet, will die evangelische Hoffbauer-Gesellschaft, die in Potsdam
bereits ein Gymnasium betreibt, in der Teltower Region eine weiterführende
Schule einrichten und sucht derzeit ein passendes Gebäude.
Die Kleinmachnower Gemeindevertreter haben nun einen
ersten Schritt getan, um das Angebot der Gesellschaft
"angemessen" zu beantworten. Mit großer Mehrheit beauftragten sie
vor wenigen Tagen Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD), die Gespräche mit
Hoffbauer "ergebnisorientiert" fortzusetzen. Blasig soll außerdem
Vorschläge machen, an welchem Standort in der Gemeinde das Gymnasium
untergebracht werden könnte. Auch die Kosten, die auf Kleinmachnow zukommen
würden, sollen ermittelt werden. Er freue sich über diesen Auftrag, sagte
Bürgermeister Blasig. Diese Sache dürfe keinesfalls ausgesessen werden.
Vielmehr müsse man schnell ermitteln, welche Optionen Kleinmachnow der
Hoffbauer-Gesellschaft anbieten könne. "Details werden wir dann später
klären."
Zurückhaltend äußerte sich die Linke-PDS. Deren
Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kreemke gab zu bedenken: "Wenn
Kleinmachnow ein zweites Gymnasium bekommt, dann ist die Maxim-Gorki-Gesamtschule
zum Sterben verurteilt." Denn dort werde die gymnasiale Oberstufe dann
nicht mehr ausreichend angewählt werden. Auch der SPD-Abgeordnete Jens
Klocksin forderte, dass in den Verhandlungen mit Hoffbauer klar sein müsse,
"dass wir an unserer Gesamtschule festhalten".
Dagegen drängte der Chef der CDU-Fraktion, Ludwig
Burkhardt, zur Eile: "Wir müssen handeln, damit wir auf der Höhe der
Diskussion sind." Damit spielte er auf Ambitionen der Stadt Teltow an,
im Gebäude der Bürgel-Oberschule das Gymnasium einzurichten. Nach
MAZ-Informationen haben bereits Gespräche zwischen der
Hoffbauer-Gesellschaft und der evangelischen Kirchengemeinde Teltow zu
diesem Thema stattgefunden.
Und auch Stahnsdorf bietet sich weiter als Standort
für ein Gymnasium an. Wiederholt verwies Bürgermeister Gerhard Enser (CDU)
auf eine Freifläche neben dem Gemeindezentrum Annastraße, die man für eine
Bebauung im Bereich Bildung freihalte.
Einig sind sich die drei Kommunen in der
Einschätzung, dass der Landkreis, dessen originäre Aufgabe es eigentlich
wäre, genügend Gymnasialplätze anzubieten, wohl nicht in der Lage ist,
dieser Pflicht in der Teltower Region auch nachzukommen.