Märkische Allgemeine Zeitung 21.11.06
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Bis Ende 2007 werden auf dem
Kleinmachnower Seeberg eine Turnhalle und ein Sportplatz errichtet. Rund 14
Millionen Euro investiert die Berlin-Brandenburg International School
(BBIS) in den Bau der Sportanlagen. "Damit wird ein Traum wahr",
sagte Schuldirektor Thomas Schädler gestern anlässlich des ersten
Spatenstiches. Er sprach von einem "historischen Moment" in der
wechselvollen Geschichte des Geländes.
Seit Juni dieses Jahres ist die BBIS Eigentümerin des
rund 40 Hektar großen Areals. Dazu gehören gewaltige Bestandsgebäude, die ursprünlich
für die Deutsche Reichspost gebaut und später von der SED genutzt wurden.
In den Häusern, die nach und nach saniert werden, findet der Unterricht für
die derzeit rund 500 Schüler statt. In den Gebäudebestand sollen in einem
zweiten Bauabschnitt noch einmal bis zu 20 Millionen Euro investiert
werden. Unter anderem ist ein Auditorium mit 500 Sitzplätzen geplant.
"Der Bau der Sportanlagen ist also erst ein Anfang", so Schädler.
Langfristig sollen knapp 1000 Schüler in der BBIS unterrichtet werden, laut
Schädler will die Schule zur führenden Einrichtung ihrer Art in der Region
Berlin-Brandenburg werden.
Wie es sich für eine Internationale Schule gehört,
hielt der Direktor seine Rede in englischer Sprache. Vier Schüler boten
eindrucksvollen Jazz – "Take a Ride on Your Chrome Horse" – und
Bürgermeister Wolfgang Blasig sowie zahlreiche Gemeindevertreter blickten
innerlich noch einmal zurück auf die komplizierte Entwicklung der
vergangenen Jahre. Denn als die Deutsche Telekom das Reichspostgelände
Mitte der 90er Jahre zurückerhielt, begann ein jahrelanges Pokerspiel um
die Nutzung der Gebäude. Am Ende hatte man sich zerstritten und war froh,
als die BBIS als Käufer feststand. Obwohl inzwischen auch die Neue Hakeburg
verkauft ist und Hotel werden soll, bleibt der Seeberg ein heißes Eisen der
Gemeindepolitik. Über die verkehrliche Erschließung der BBIS, der in diesem
Jahr auf dem Berg eröffneten dritten kommunalen Grundschule und der
ansässigen Waldorfschule ist erneut Streit ausgebrochen. Anwohner rund um
den Seeberg befürchten ein Verkehrschaos und mahnen Lösungen an. Inzwischen
sind verschiedene Varianten im Gespräch, die allen Interessen gerecht
werden sollen. Fantasie ist gefragt, oder wie Schuldirektor Schädler es
(frei übersetzt) formulierte: "Lasst die Träumer träumen."
Schlimmer als ihre Visionen sei das "Mittelmaß", das allzu oft den
Alltag beherrscht. (Potsdam-Mittelmark)