Märkische Allgemeine Zeitung 30.10.06

 

Bekannt wie ein bunter Hund

Märchentage mit Tradition: Kleinmachnow präsentiert Bezauberndes

ELKE KÖGLER

KLEINMACHNOW "Ich gehe nach Bremen und werde Stadtmusikant", sagt der Esel zum Hund. "Komm doch mit. Da wirst du bekannt wie ein bunter Hund", fügt er hinzu. "Ich weiß nicht", erwidert dieser. Nach kurzem Überlegen entscheidet der Hund, sich dem Esel anzuschließen.

Diese Szene spielte sich bei der Eröffnungsveranstaltung der 16. Kleinmachnower Märchentage ab. Wie in den Jahren zuvor war zum Auftakt das Westdeutsche Tourneetheater Remscheid zu erleben, diesmal mit den "Bremer Stadtmusikanten". Bis zum 11. November folgen im Bürgersaal im Rathaus vier weitere Veranstaltungen. Zusätzlich lassen Erzähler in Kindergärten, Schulen und Horten viele Märchen lebendig werden.

Zwei von Theatergruppen im Bürgersaal aufgeführte Stücke richten sich an Kinder. Für den drei- bis zehnjährigen Nachwuchs spielt Andersens Koffertheater am 2. November "Der Fischer und seine Frau". Mit Puppen und Menschen ist das Schauspiel frei nach dem Grimmschen Märchen inszeniert. Eine Geschichte vom Wald und seinen Bewohnern erzählt Ursula Pitschke, die ehemalige Leiterin des Kulturhauses Kammerspiele, am 11. November. Schüler der Kreismusikschule "Engelbert Humperdinck" werden sie stimmig zum Märchen "... im tiefen Wald, wo Has' und Fuchs' sich ‚Gute Nacht' sagen..." musikalisch begleiten.

Ursula Pitschke war es auch, die das mehrtägige Ereignis einst ins Leben rief. Durch ihre Mitgliedschaft in der Europäischen Märchengesellschaft und im Berlin-Brandenburgischen Märchenkreis e.V. kam sie auf die Idee, Märchentage zu veranstalten. "Damals sagte sie: Machen wir doch mal Märchentage", erzählt Gabriele Frost, Organisatorin der Kleinmachnower Veranstaltungsreihe. "In den ersten drei Jahren gab es auch noch Fördermittel vom Ministerium", erinnert sich die Sachbearbeiterin für Kultur weiter. Um diese finanzielle Unterstützung zu erhalten, haben die Veranstaltungen jedoch in der ganzen Region - also u.a. in Stahnsdorf oder Teltow - stattfinden müssen.

Seit zwei Jahren werden die Märchentage von der Gemeinde finanziert, so Frost. Diese fördere beispielsweise die Schauspielgruppen, Märchenerzähler sowie Preise für den Malwettbewerb. An dem konnte sich jeder beteiligen, der Lust hatte, künstlerisch aktiv zu werden. Alle unter dem Motto "... und der Wald lag da in tiefer Stille und Einsamkeit" gemalten und gebastelten Werke sind zur Zeit im Rathaus ausgestellt. Eine aus Märchenerzählern bestehende Jury wird am 8. November die besten Arbeiten küren. Im Anschluss an die Preisverleihung ist ein Märchenfilm zu sehen.

Doch nicht nur für Kinder bietet die Veranstaltungsreihe Märchenhaftes. Ernstes, Heiteres und Frivoles können reifere Semester am 3. November erfahren. Freche Lieder, welche auf mittelalterlichen Instrumenten gespielt werden, geben der erzählten Reise durch den Wald "... und als die Nacht kam, entfloh es und ging gerade in den Wald hinein..." den Reiz.

Weitere Informationen und Kartenbestellungen unter 033203/877-13 01 bis 1304. (Potsdam-Mittelmark