Märkische Allgemeine Zeitung 24.10.06

Kulturhaus-Projekt gescheitert

Förderverein Kammerspiele Kleinmachnow hat sich aufgelöst

KONSTANZE WILD

KLEINMACHNOW Der Förderverein Kammerspiele Kleinmachnow hat sich aufgelöst. Das Resultat der letzten Mitgliederversammlung bestätigte jetzt der bisherige Vereinsvorsitzende Karl Eberhardt gegenüber der MAZ. Die langjährigen Bemühungen, die Kammerspiele in Zusammenarbeit mit der Gemeinde zu übernehmen, um dort ein Kulturhaus zu etablieren, sind aus seiner Sicht gescheitert. "Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Eigentümer offenbar nicht verkaufen will und unsere Bemühungen in absehbarer Zeit nicht umsetzbar gewesen wären". Die Mitglieder des Vereins haben seit dessen Gründung 2002 "Zeit und Geld investiert, viele seien es nun einfach müde", so Eberhardt weiter, denn auch bei den ehemals rund 100 Mitgliedern habe das Interesse merklich nachgelassen. Auch habe man keine neuen Aktiven gefunden, die den Verein weitergeführt hätten.

Der im Laufe der Arbeit des Fördervereins gegründete Trägerverein Kammerspiele, der nach eigenen Angaben "ein detailliertes Programm-, Sanierungs- und Finanzkonzept in Arbeit hat", führt am heutigen Dienstag noch einmal Gespräche mit Bürgermeister Wolfgang Blasig, erklärt Ina Schott, für die künstlerische Leitung zuständig. Der Trägerverein kritisiert zugleich mangelnde Transparenz und Kommunikation bei den vergangenen Verhandlungen um die Kammerspiele. Die Gebäude zu übernehmen und einen entsprechenden Kulturbetrieb zu etablieren, halte der Trägerverein nach wie vor für möglich, ob dies indes politisch und von der Bevölkerung gewollt sei, wäre aber fraglich.

Ein möglicher Hintergrund in diesem Zusammenhang: Andere Standorte für Kulturarbeit und Veranstaltungen sind im Gespräch, etwa das alte Heizhaus auf dem Seeberg oder ein mögliches neues Kirchenzentrum der Evangelischen Gemeinde am Standort Rathausmarkt.

Um noch einmal auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen und die Bürger ins Gespräch zu bringen, veranstaltet der Trägerverein von Freitag bis Sonntag, 27. bis 29. Oktober, an drei Tagen Lesungen im ehemaligen Musterhaus von Kondor Wessels, Am Wetterhäuschen 2, Ecke Förster-Funke-Allee. Die Marathonveranstaltung mit Filmen und Lesungen, an der auch Martin Ahrens teilnimmt, wird am Freitag, 20 Uhr, mit Käthe Reichel, die aus eigenen Texten liest, eröffnet. Ein Besuch ist jederzeit möglich. Es wird einen Büchertisch, Essen und Trinken und viel Gelegenheit zum kritischen Gespräch rund ums kulturelle Leben und die Entwicklung der Kleinmachnower Region geben, versprechen die Veranstalter. (Potsdam-Mittelmark)