Märkische Allgemeine Zeitung 20.09.06
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Die Berlin Brandenburg International
School (BBIS) wird bis Ende 2007 an ihrem Standort auf dem Kleinmachnower
Seeberg rund 14 Millionen Euro investieren. Das sagte Geschäftsführer
Burkhard Dolata gestern zur MAZ. Demnach soll noch in diesem Monat mit dem
Bau schuleigener Sportanlagen begonnen werden. Zunächst wird ein Sportplatz
entstehen, auf dem Fußball, Basketball und Volleyball gespielt werden kann.
Eine 400-Meter-Laufbahn mit Kunstoffbelag wird sich
um den Platz ziehen. Hochsprung-, Weitsprung-, Diskuswurf- und
Kugelstoßanlagen ergänzen das Angebot unter freiem Himmel. Eine Tribüne mit
520 Sitzplätzen soll den Sportplatz auch für größere Ereignisse nutzbar
machen. Dolata rechnet damit, dass dieser erste Bauabschnitt im Sommer 2007
vollendet ist.
Bis Ende 2007 wird dann auch eine Sporthalle mit drei
Spielfeldern ihren Betrieb aufnehmen können. "Meines Wissens bauen wir
damit die größte Turnhalle im Kreis Potsdam-Mittelmark", sagte Dolata.
Die Spielfläche beträgt 1252 Quadratmeter, Fitness-, Gymnastik-, Umkleide-,
Geräte- und Waschräume werden integriert. Um den Bedarf der Schule nach
einer Aula zu befriedigen, soll die Halle auch für Theater- und
Konzertveranstaltungen hergerichtet werden. Bis zu 500 Besucher könnte sie
dann fassen, auf der Tribüne haben ansonsten 320 Personen Platz. "In
der Region herrscht ein riesiger Mangel an Sportstätten", so Dolata,
"und deshalb werden wir die Halle auch anderen Schulen und Vereinen
anbieten."
Die BBIS hat große Teile des Seebergs - rund 40
Hektar - erst jüngst erworben. Dazu gehören auch die ehemaligen
Reichspostbauten, in denen der Unterricht stattfindet. Derzeit wird
"Haus 3" umfangreich saniert, damit dort Ende des Jahres die
mittleren Klassen einziehen können. "Haus 4" ist ein Plattenbau
aus DDR-Zeiten. Er soll langfristig einem Neubau weichen. Geplant ist ein
Auditorium mit 500 Sitzplätzen.
Dies und weitere Projekte nannte Dolata
zwar "Zukunftsmusik", es sei aber so gut wie sicher, dass die
Internationale Schule weiter wachse und in einem zweiten Abschnitt noch einmal
15 bis 20 Millionen Euro investiert werden. Die Fläche, die zu einer baulichen
Erweiterung nach der Errichtung der Sportanlagen noch zur Verfügung steht,
schätzt der Geschäftsführer auf rund 14 000 Quadratmeter.
Nach seinen Worten soll "eine richtige
Campus-Schule" entstehen, die von Verkehr freigehalten werde. Im Zentrum
befinde sich das alte Heizhaus. Ein Konzept, wie dieses Gebäude genutzt werde,
liege noch nicht vor. Er könne sich dort aber eine Begegnungsstätte vorstellen,
die für die Allgemeinheit und insbesondere für die Schüler der anderen
Seeberg-Schulen zugänglich sei. Übereilen wolle man indes nichts und freue sich
über die Aktivitäten, die eine Musikschule und ein Jugendtreff im Heizhaus
derzeit entfalten.
Die gewaltigen Baupläne hängen laut Dolata mit dem
"phantastischen" Anwachsen der Schülerzahl zusammen. "Wir haben
sie in den vergangenen drei Jahren verdreifachen können." Derzeit besuchen
481 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 19 Jahren die 1991 gegründete
internationale Bildungseinrichtung. Für Schulleiter Thomas Schädler liegt eine
erste Grenze bei 900 Schülern, die man bald erreichen will. "Aus
pädagogischer Sicht geht es darum, die besondere Atmosphäre der Schule, in der
man sich gegenseitig kennt, zu erhalten." Die Schüler kommen laut Schädler
aus 40 Ländern, die 62 Lehrer repräsentieren neun Nationen. Die
Unterrichtssprache ist Englisch. "Daneben hat aber auch die deutsche
Sprache eine starke Stellung, jeder Schüler muss sie lernen."
Mit maximal 18 Kindern pro Klasse und einem
Schüler-Lehrer-Verhältnis von 7:1 könne die BBIS gute Zahlen vorlegen.
"Übervolle Klassen sind das Hauptübel an den öffentlichen Schulen",
so Schädler, "dagegen ist bei uns eine individuelle Betreuung
möglich." Neben der Elementary und der High School sei jetzt auch noch
eine Middle School eingerichtet worden, "um die spezifischen Probleme der
pubertierenden Jugendlichen" besser in den Griff zu bekommen. Die BBIS sei
in gewissem Sinne eine Gesamtschule, zu der jedes Kind Zugang habe. Die
monatliche Belastung für die Eltern sei allerdings hoch, rund acht Prozent der
Schüler erhalte aber ein Stipendium.
Eine Neuerung sei die spezielle Unterstützung für Schüler
mit Lernschwierigkeiten. Die Abteilung wird von der Schulpsychologin Christina Limbird
geleitet. "Bei solchen Betreuungsangeboten ist Deutschland leider das
Schlusslicht in der Welt." Unter anderem, so Limbird, werde auch präventiv
gearbeitet, um Gewalt an der Schule zu vermeiden.