Märkische Allgemeine Zeitung 08.09.06
JÜRGEN STICH
REGION TELTOW Der Traum von einem Mittelzentrum,
bestehend aus den Kommunen Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf, scheint
ausgeträumt. "Einen Versorgungsbereich, der über die drei Nachbarorte
hinausgeht, gibt es nicht", sagte Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser
am Mittwoch in der Sitzung der kommunalen Arbeitsgemeinschaft "Der
Teltow" (KAT). Dies sei aber die Voraussetzung, um als Mittelzentrum
anerkannt zu werden. Vielmehr sei die Region Teltow von den Ober- und
Mittelzentren Potsdam und Ludwigsfelde "umzingelt". Lediglich die
Stadt Teltow könne nach Vorstellungen der Landesplanung im Jahr 2009 den
Status als Mittelzentrum erhalten. Ob Teltow die geforderten überörtlichen
Funktionen erfüllt, sei aber fraglich.
Weil die Landesregierung der Region auch die Einstufung
als "Regionaler Wachstumskern" verwehrt habe, sei die
Einwohnerzahl die einzige Kennziffer, nach der in Zukunft Geld aus dem
Finanzausgleich zu erwarten sei. Bei einer Fusion der Nachbarorte zu einer
Stadt mit über 50 000 Einwohnern würde dies eine Mehreinnahme pro Jahr von
rund 4,5 Millionen Euro bedeuten, so Enser. "Das muss man
leidenschaftslos zur Kenntnis nehmen und mit den Bürgern diskutieren."
Deutet man die spärlichen Diskussionsbeiträge der KAT-Mitglieder
richtig, so liegt allerdings eine mögliche Fusion der Nachbarorte in weiter
Ferne. "Dazu brauchen wir ein klares Konzept, damit wir die Menschen
überzeugen können", sagte Traute Herrmann aus Teltow, die gleichzeitig
beklagte, dass die Fusion "nur mit finanziellen Argumenten"
betrieben werden soll. Der Stahnsdorfer Vertreter Dietmar Otto sieht keine
Chance, der Landesregierung einen Zusammenschluss der drei Kommunen
"erklärbar zu machen". In diesem Zusammenhang kritisierte er die
bisherige Arbeit der KAT. "Das Gremium hat sich auf den kleinsten
gemeinsamen Nenner heruntergekocht." Wirklich wichtige Entscheidungen
würden nicht getroffen. Auch Hans-Peter Goetz aus Teltow warnte vor einer
schnellen Fusion. "Man kann sich auf die Linien der Landespolitik
nicht dauerhaft verlassen, ein Zusammenschluss der drei Orte hätte aber für
die nächsten Jahrhunderte Bestand."