Märkische Allgemeine Zeitung 05.09.06
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Die Zufahrtsstraßen auf den
Kleinmachnower Seeberg werden langfristig rund 3000 Kraftfahrzeuge pro Tag
zu verkraften haben. Die Zahl werde sich ergeben, wenn alle geplanten
Einrichtungen in Funktion sind, sagte Verkehrsplaner Herbert Staadt vor wenigen
Tagen vor Gemeindevertretern.
Auf dem Berg werden dann drei Schulen, eine Kita
sowie das Hotel Hakeburg angesiedelt sein. Wenn die Deutsche Telekom ihre
ursprünglichen Pläne eines Bildungszentrums mit 2000 Arbeitsplätzen
verwirklicht hätte, so Staadt, dann wäre der Verkehrsstrom sogar auf 7000
Fahrzeuge pro Tag angeschwollen.
Wenn man Zufahrtsstraßen von Westen, Norden und Osten
annehme, dann werden nach Berechnungen von Staadt die Straße am Hochwald
knapp über 10 Prozent des Verkehrs - 350 Fahrzeuge pro Tag -, die
Karl-Marx-Straße rund 20 Prozent und der Adolf-Grimme-Ring demnach die
"Hauptlast" des Verkehrs zu tragen haben. Insbesondere in den
Morgenstunden sind die meisten Autos und Busse zu erwarten.
Verschiedene Varianten der Verkehrsanbindung wurden
jetzt von den Ausschüssen für Verkehr und Bauen diskutiert. Dabei schälte
sich ein "Favorit" für die Erschließung der Schulen und der Kita
heraus: Der Verkehr soll von Westen über die Straße am Hochwald bis an die
Internationale Schule herangeführt werden und würde dort in einer
Wendeschleife enden. Ähnlich erfolgt die Anbindung von Osten von der
Karl-Marx-Straße, wo der Weg bis zu einer Wendeschleife an der
Waldorfschule geführt wird. Durchgangsverkehr ist dadurch ausgeschlossen.
Verlängert werden soll der Adolf-Grimme-Ring Ost und West bis hinauf auf
den Seeberg, wobei der westliche Weg, der an der katholischen Kita
vorbeiführt, nur für Schulbusse und Lieferverkehr freigegeben werden soll.
Unter dieser Bedingung, so war von der Gemeindeverwaltung zu erfahren,
würde die Kita auf eine teure "Verschwenkung" der Straße
verzichten, fordert aber eine Schallschutzwand. Außerdem soll das Kita-Gelände
zum Ausgleich nach Süden hin vergrößert werden.
Die Verlängerung des östlichen Adolf-Grimme-Rings für
den Pkw-Verkehr endet ebenfalls in einer Wendeschleife an der
Internationalen Schule. Das Problem: Die Gemeinde müsste dafür ein
Privatgelände (245 Quadratmeter) erwerben. "Die Gespräche laufen
noch", hieß es aus der Bauverwaltung. Auf den Zubringerstraßen wird
laut Staadt Tempo 30 vorgeschrieben, seperate Radwege wird es aus diesem
Grund nicht geben.
Einen gänzlich anderen Vorschlag haben unterdessen
die Bürger für "Ausgewogene Seeberg-Verkehrserschließung" und die
Katholische Kindertagesstätte "St. Thomas Morus" gemacht.
Initiative und Kita beklagen in ihrer Stellungnahme den "Trend,
Lösungen zu Lasten der Anwohner zu suchen". Man befürchte "Dauer-staus"
und "deutlich höhere Risiken für Fußgänger und Radfahrer - darunter
auch viele Kinder". Der Gegenvorschlag lautet: Anschluss der bereits
vorhandenen Zuwegung "Eichenallee" als Zufahrt für Waldorf- und
Internationale Schule ohne Möglichkeit von Durchgangsverkehr.
Dafür müsste die Kreuzung
Karl-Marx-Straße/Zehlendorfer Damm umgestaltet werden. Das empfiehlt auch
die Bürgerinitiative "Am Hochwald-Seeberg", damit der
Lieferverkehr zum Hotel am Hakeburg-Torhaus vorbeigeführt werden kann und
nicht von Osten her durch die schmale Straße Am Hochwald geführt wird.
Genau dies aber favorisiert derzeit die Gemeindeverwaltung.