Märkische Allgemeine Zeitung 22.08.06
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Der Seeberg ändert sein
"Gesicht". Die Grundzüge seines künftigen Aussehens wurden vor
wenigen Tagen im Bauausschuss der Gemeindevertretung erstmals skizziert.
Dabei ging es um Wege und Straßen, die ansässigen Schulen und das geplante
"Residence Hotel Hakeburg".
Fortgeschritten sind die Vorstellungen der
Berlin-Brandenburg International School (BBIS). Im Süden der ehemaligen
Reichspostbauten, die als Schulgebäude genutzt werden, entsteht demnächst
ein Sportplatz mit kleiner Tribüne. Neu ist die Sperrung der bisherigen
Anfahrtsstraße im Süden der Schulbauten. In Zukunft sollen Schulbusse und
Lieferfahrzeuge über die Nordstraße an die BBIS herangeführt werden.
"Wir wollen einen vollständig verkehrsfreien Campus", so die
Planer. Insgesamt werden 222 Parkplätze rund um die Schule errichtet,
weniger als von der Stellplatzsatzung eigentlich vorgeschrieben. Sowohl für
den Sportplatz, als auch für eine Turnhalle laufen die Bauanträge.
Versiegelt werden nach Angaben der Schule rund 12 135 Quadratmeter Fläche,
gleichzeitig würden aber 12 100 Quadratmeter überbaute Fläche zurückgebaut
und renaturiert.
Zweiter "Mitspieler" auf dem Seeberg ist
nun die Waldorfschule. Der bereits am 21. Juli unterschriebene Kaufvertrag
für die Schulfläche sei jetzt vom Vorstand genehmigt worden, sagte Julian
Schily gestern zur MAZ. Die Waldorfschule habe der BBIS auch das Areal
abgekauft, auf dem der Kindergarten entstehen soll, insgesamt besitzt die
Schule damit 28 000 Quadratmeter des Seebergs.
Waldorfschule will bauen
Schily hofft, dass der Bau des Mehrzweckgebäudes als
erster Schritt Ende 2007 abgeschlossen werden kann. Derzeit prüfen Gemeinde und
Kreis den Bauantrag. Für den Neubau sind bereits 36 000 Euro Fördermittel aus
dem Bundesprogramm für ganztagsspezifische Angebote bewilligt worden. In
Aussicht stehen insgesamt 1,2 Millionen Euro. Schily weist darauf hin, dass die
Waldorfschule ein Rücktrittsrecht vom Kaufvertrag nutzen könne für den Fall,
dass "wir nicht bauen können, was wir wollen". Er forderte Gemeinde
und Kreis auf, sich für den Verbleib der Waldorfschule auf dem Seeberg auch
weiterhin stark zu machen.
"Gesprächsbedarf" sieht Schily aber noch beim
Wegekonzept, das dem Bauausschuss vom Landschaftsplanungsbüro Ahner/Brehm
vorgestellt wurde. Ein darin vorgesehener Weg quer über die Streuobstwiese sei
"unsinnig", so Schily, "weil das jetzt Privatgelände ist".
Wie die BBIS will sich nämlich auch die Waldorfschule mit einem Zaun umgeben.
Die Debatte um das vorgesehene Netz von Rad- und Fußwegen
auf dem Seeberg ist wohl generell noch nicht abgeschlossen. Es werde
Verbindungen in Ost-West- sowie in Nord-Süd-Richtung geben. Erhalten bleiben
soll der Weg am Ufer des Machnower Sees, den man "langfristig" über
das Gelände der Wasserbauschule an den Ort anschließen könnte. Die Planer
wollen hauptsächlich vorhandene Wege nutzen, einzig die Strecke vom Ortszentrum
zur Neuen Hakeburg soll neu gestaltet werden.
Die Burg selbst wird von den Immobilienexperten der
"Orco Group" zu einem Hotel umgestaltet. Um das Gebäude aus dem Jahr
1908 denkmalgerecht zu behandeln, habe man Literatur ausgewertet und arbeite
eng mit der zuständigen Kreisbehörde zusammen, so die Architektin. Keller,
Erdgeschoss und 1. Etage würden für Familienfeiern, Firmenpräsentationen oder
ähnliche Veranstaltungen vermietet. Ein Restaurant werde integriert, das auch
die Terrasse nutzen könne.
Die oberen Stockwerke und ein geplanter Neubau bilden das
"Residence Hotel Hakeburg", das nach dem Prinzip eines Boarding-Houses
funktionieren soll. Dabei seien die Zimmer "größer als im normalen
Hotel", aber auch billiger, weil kein Rundum-Service geboten wird.
"Preiswert und familienfreundlich" soll die Herberge werden.
Das neu zu errichtende Bettenhaus wird mit einem Abstand
von 19 Metern zum Burgensemble auf einer Fläche von rund 2000 Quadratmetern als
Terrassengebäude ausgeführt. Es werde bis zu vier Geschosse haben, sich aber
aus den unterschiedlichen Blickwinkeln "nicht über die Baumwipfel oder die
Burg erheben", versicherte die Architektin. Als Baumaterial favorisiere
man Stein, Holz und Glas. "Orco" will Sichtachsen zum Wasser freischlagen
und am Ufer einen Steg "als Aussichtspunkt" anlegen.
Kultur im Torhaus
Das derzeit noch bewohnte Torhaus am Zehlendorfer Damm
könnte für eine kulturelle Nutzung in Frage kommen. Von dort aus soll das
Burg-Hotel auch für den Verkehr erschlossen werden. "Bustourismus erwarten
wir eigentlich nicht, so dass die Tordurchfahrt ausreichen dürfte." 50
Parkplätze entstehen draußen, weitere in einer Tiefgarage unter dem Neubau.
Nach Angaben der Planer sind insgesamt 120 Stellplätze "möglich",
gefordert seien aber 170 Plätze.