JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Wildschweinen und Füchsen in
Kleinmachnow und Stahnsdorf soll es an den Kragen gehen. Die Wildtiere
zieht es besonders in der trockenen und warmen Jahreszeit in die Ortslagen,
in Kleinmachnow sei es in den vergangenen Wochen "vermehrt zu Wildschäden
bei Garten- und Grundstücksbesitzern" gekommen, so Ordnungsamtsleiter Ekkard
Dehne. In Stahnsdorf waren Grundstücke in der Post- und Wannseestraße sowie
der Enzianweg betroffen. Für den Jagdbezirk Kleinmachnow-Stahnsdorf hat
Bürgermeister Wolfgang Blasig deshalb jetzt "die beschränkte
Jagdausübung mit der Schusswaffe angeordnet", die auch für
"befriedete Bezirke" gilt. Allerdings ist dort die Bejagung auf
Wildschweine und Füchse beschränkt und nur erlaubt, wenn eine "gefahrlose
Schussabgabe möglich ist". Die Anordnung gilt bis 31. Dezember 2006,
die Untere Jagdbehörde muss über den Verlauf der Bejagung unterrichtet
werden.
Jagdpächter Hans Diwiszek ist für die Abschüsse
zuständig. Drei "Gastjäger" handeln darüberhinaus in seinem
Auftrag. Nach Diwiszeks Beobachtung ist die Zahl der Wildtiere in der
Region zwar nicht größer geworden, "es zieht die Tiere aber verstärkt
in bewohnte Gebiete". In der Zeit vom 1. April 2005 bis zum 31. März
2006 haben die Jäger mehr als 40 Wildschweine und 26 Rehe im Jagdbezirk
geschossen. "Dazu kommen noch 30 Füchse", so Diwiszek, der die
Situation vor Ort bereits seit Jahrzehnten kennt.
Die Ordnungsämter und der Jagdpächter drängen auf
präventive Maßnahmen, um das Eindringen der Wildtiere in die Ortschaften zu
erschweren. "Die Bürger haben eine Mitverantwortung", so Diwiszek.
Beliebte Nahrungsquellen für die Schwarzkittel seien Mülltonnen,
Komposthaufen und Papierkörbe. Auch durch Füttern werden sie dauerhaft in
Wohnsiedlungen gelockt. Die Folge dieser Besuche sind zerstörte Gärten oder
aufgerissene Müllsäcke. Um sich vor derart unerfreulichen Begegnungen zu
schützen, sollten Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Eine wichtige
Schutzfunktion übernimmt dabei ein stabiler Zaun. Dieser sollte eine Höhe
von 1,50 Meter aufweisen und 40 Zentimeter in den Boden hineinreichen, um
ein Untergraben zu verhindern. Komposthaufen müssen abgedeckt werden, weil
ausströmende Gerüche Wildtiere anlocken. "Sollte es trotzdem zur
Begegnung mit einem Wildschwein kommen, ist es wichtig, die Ruhe zu
bewahren", rät Diwiszek. Rufen und ruckartige Bewegungen verstören das
Tier. Will man einen Angriff vermeiden, darf das Wildschwein keinesfalls in
die Enge getrieben werden.