Märkische Allgemeine Zeitung 10.06.06

Halbzeitbilanz der SPD Kleinmachnow

Freibad-GmbH kommt erst Ende 2006

JÜRGEN STICH

KLEINMACHNOW Für ein drittes Gymnasium in der Teltower Region bietet sich nach Ansicht der Kleinmachnower SPD ein Standort in Stahnsdorf an. "Wir werden jeden Träger, der diese weiterführende Schule errichten will, mit aller Kraft unterstützen", sagte der SPD-Ortsvorsitzende Frank Nägele anlässlich einer "Halbzeitbilanz" zweieinhalb Jahre nach den Kommunalwahlen 2003, die er gemeinsam mit Fraktionschef Michael Scharp am Donnerstag vorlegte.

Teltow und Kleinmachnow hätten bereits Gymnasien, deshalb wolle man dem Nachbarort Stahnsdorf eine solche Einrichtung nicht verwehren. Wie berichtet, gibt es Pläne der Potsdamer Hoffbauer-Stiftung, ein Gymnasium in der Region zu betreiben.

Das Thema "Familie" steht nach den Worten von Nägele und Scharp im Mittelpunkt der kommunalpolitischen Arbeit der Kleinmachnower SPD für die kommenden Jahre. "Wir brauchen mehr Angebote für Jung und Alt, damit der Ort nicht zu einer reinen Schlafstadt wird."

Ein "Jugendforum" soll den Nachwuchs stärker ins Gemeindeleben einbinden. Um Senioren das Wohnen in den eigenen vier Wänden länger zu ermöglichen, planen die SPD-Politiker einen "Einkaufsdienst", der gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt und der Volkssolidarität organisiert werden könnte.

Sorgen bereitet das Kulturangebot. Zwar sei die Gemeinde weiterhin am Kauf der "Kammerspiele" interessiert, doch die Verhandlungen mit dem Eigentümer würden sich als äußerst schwierig darstellen. "Aus haushaltsrechtlichen Gründen können wir für das Gebäude nur den ermittelten Verkehrswert bezahlen, doch gefordert wird eine Summe, die um 50 Prozent höher liegt", sagte Michael Scharp, der zugleich Vorsitzender des Finanzausschusses ist. Wenn man sich einigen könnte, so Scharp, "dann gehe ich davon aus, dass die Kammerspiele bereits im kommenden Jahr der Gemeinde gehören". Es gebe aber auch Alternativen: So soll das denkmalgeschützte Heizhaus auf dem Seeberg zu einem "Internationalen Kulturzentrum" ausgebaut werden.

Im Bereich Freizeit und Sport stehe eine Lösung für das Freibad Kiebitzberge noch an. Die Gründung einer GmbH gemeinsam mit den Nachbarkommunen Teltow und Stahnsdorf sowie einem Förderverein, die bereits für Ende Mai anvisiert war, verschiebe sich voraussichtlich auf Ende 2006/Anfang 2007. Insbesondere Stahnsdorf bestehe auf einen abgeschlossenen B-Plan "Kiebitzberge". Deshalb müsse mit den Anwohnern, die den Verkehr aus dem Viertel verbannen wollen, ein Kompromiss gefunden werden. Scharp: "Keinesfalls dürfen Schwimmbad und Sportforum aber in ihrem Bestand gefährdet werden."

Die Zusammenarbeit mit den Nachbarorten beim Freibad ist für die SPD ein gutes Beispiel für die "Kooperation in einzelnen Projekten". Diese Strategie soll weiter ausgebaut werden. Eine Fusion von Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow bringe dagegen "keinen Vorteil". Außerdem sei die Mehrheit der Bevölkerung gegen ein solches Modell.

Insgesamt zogen die SPD-Politiker eine positive Bilanz ihrer kommunalpolitischen Arbeit. Gemeinsam mit Bürgermeister Wolfgang Blasig, der ebenfalls der SPD angehört, habe sich eine "Troika" gebildet, die wichtige Entscheidungen in einer Weise vorbereite, dass sie dann auch von einer Mehrheit der Gemeindevertreter akzeptiert würden.