Märkische Allgemeine Zeitung 02.06.06
Diners, Soupers und sämtliche Delikatessen der Saison
gab es einst bei Hermann Pfeiffer. Foto: HPH
Damals - vor einhundert Jahren - lag eben der Gedanke
nahe, "das interessante, in schöner Landschaft aufgebaute
Schleusenbauwerk auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen und zugleich zu
einem behaglichen Ruhepunkt für diejenigen zu gestalten, denen nebenbei ein
Stück modernen Verkehrslebens von Interesse ist". Das Interesse an dem
Jahrhundertbauwerk Kleinmachnower Schleuse hat keineswegs nachgelassen. Die
Intentionen der Betreiber allerdings.
Angefangen hat es 1939, als das
"Schleusen-Wirtshaus" dem Bau der dritten Schleusenkammer auf der
Nordseite weichen musste. Wenig später funktionierte das Oberkommando der
Wehrmacht das Bauwerk zum Brückenkopf um. Nicht besser wurde es nach der
(teilweisen) Wiedereröffnung des Teltowkanals, als das aus der
Bundesrepublik kommende Tankmotorschiff "Lichterfelde" zum ersten
Nutznießer des Transitabkommens erkoren wurde und am 20. November 1981
gegen 11 Uhr in die Schleusenkammer einfuhr. Mit dem Abriss der alten und
dem Bau der neuen Schleusenbrücke hat die Schiffahrtsdirektion Ost den
Neugierigen noch mehr Distanz verordnet. Irgendwie können sich die
Verantwortlichen von dem Gedanken nicht befreien, das Schleusenbauwerk als
Hochsicherheitszone einzustufen.
Gerade nach den für sie nachteilig verlaufenen
Diskussionen um den Ausbau der Südtrasse, wo es doch beim "Projekt 17
Deutsche Einheit" nicht nur um die 90-Millionen-Neubauten von Nathan-,
Autobahn-, Knesebeck- und Wilhelm-Borgmann-Brücke sowie um Hebung von
Emil-Schulz-, Bäke-, Rungius-, Buschkrug- und Stubenrauchbrücke (inklusive
U-Bahn-Schacht) ging, sondern auch um die unbestritten dringend notwendige
Sanierung der einhundertjährigen Wasserstraße, wäre ein Umdenken in der
"Öffentlichkeitsarbeit" sinnvoll.
Landrat Ernst von Stubenrauch und
sein Kanalbaumeister Christian Havestadt waren weitsichtiger. Natürlich
waren für sie neben den neuen verkehrs- und wasserbautechnischen
Möglichkeiten vorrangig die wirtschaftlichen Gesichtspunkte entscheidend.
Nicht ohne Hintergedanken ließen sie aber in einer landschaftlich
reizvollen Gegend vom Architekten Friedrich Lahrs architektonische Akzente
setzen. Sein Schleusengehöft fiel der damaligen Jury durch eine
"bemerkenswerte Schlichtheit" und den "Verzicht auf alles schmückende
Beiwerk" auf. "Gelungene Aufteilung der Baumassen, ruhige
Silhouette, einheitliche Dachform, Verzicht auf historistische Bauelemente
wie Türme oder Schmuckgiebel, klare zurückhaltende Fassadengliederung und
äußerst sparsam verwandte flächige Dekorationselemente" wurden
anerkennend herausgehoben.
Was hinter den Kulissen los war, lässt sich erahnen,
wenn Stubenrauch und Havestadt Ausgestaltung und Mehrausgaben vor
denjenigen rechtfertigen, "welche geneigt sind, aus praktischen
Erwägungen heraus, einem sogenannten Nutzbau auch nur notwendige oder rein
nützliche Aufwendungen zuzubilligen".
Ihre Rechnung ging auf. Die Ausflügler kamen mit der
dampfgetriebenen "lahmen Ente" der Groß-Lichterfelder Straßenbahn
vom Bahnhof Lichterfelde-Ost über Teltow und Stahnsdorf, zu Fuß von
Zehlendorf und Wannsee oder mit der Personenschiffahrt von Neu Babelsberg.
Nach dem der Kreis Teltow die legendäre Linie 96 am 1. April 1906 für 850
000 Goldmark gekauft hatte, wurde die Strecke sogar elektrifiziert und bis
zur Kleinmachnower Schleuse verlängert.
Landrat Ernst von Stubenrauch und
sein Kanalbaumeister Christian Havestadt waren weitsichtiger. Natürlich
waren für sie neben den neuen verkehrs- und wasserbautechnischen
Möglichkeiten vorrangig die wirtschaftlichen Gesichtspunkte entscheidend.
Nicht ohne Hintergedanken ließen sie aber in einer landschaftlich
reizvollen Gegend vom Architekten Friedrich Lahrs architektonische Akzente
setzen. Sein Schleusengehöft fiel der damaligen Jury durch eine
"bemerkenswerte Schlichtheit" und den "Verzicht auf alles
schmückende Beiwerk" auf. "Gelungene Aufteilung der Baumassen,
ruhige Silhouette, einheitliche Dachform, Verzicht auf historistische Bauelemente
wie Türme oder Schmuckgiebel, klare zurückhaltende Fassadengliederung und
äußerst sparsam verwandte flächige Dekorationselemente" wurden
anerkennend herausgehoben.
Was hinter den Kulissen los war, lässt sich erahnen,
wenn Stubenrauch und Havestadt Ausgestaltung und Mehrausgaben vor
denjenigen rechtfertigen, "welche geneigt sind, aus praktischen
Erwägungen heraus, einem sogenannten Nutzbau auch nur notwendige oder rein
nützliche Aufwendungen zuzubilligen".
Ihre Rechnung ging auf. Die Ausflügler kamen mit der
dampfgetriebenen "lahmen Ente" der Groß-Lichterfelder Straßenbahn
vom Bahnhof Lichterfelde-Ost über Teltow und Stahnsdorf, zu Fuß von
Zehlendorf und Wannsee oder mit der Personenschiffahrt von Neu Babelsberg.
Nach dem der Kreis Teltow die legendäre Linie 96 am 1. April 1906 für 850
000 Goldmark gekauft hatte, wurde die Strecke sogar elektrifiziert und bis
zur Kleinmachnower Schleuse verlängert.