Märkische Allgemeine Zeitung 18.05.06

Neue Grundschule in Stahnsdorf

Außerdem: "Waldörfer" denken darüber nach, Kleinmachnow zu verlassen

STAHNSDORF Die Lindenhof-Oberschule Stahnsdorf wird voraussichtlich im Sommer ihre Pforten schließen. Nachdem aufgrund der geringen Zahl an Neuanmeldungen erneut keine 7. Klasse gebildet werden konnte, würden ab dem kommenden Schuljahr nur noch zwei, dann 10. Klassen an der Lindenhof-Oberschule lernen.

Nun will die Gemeindevertretung morgen Abend den Beschluss zur "Aufhebung der Oberschule mit Ablauf des Schuljahres" fassen, erklärt Bürgermeister Gerhard Enser gegenüber der MAZ. Die beiden 10. Klassen würden dann, so Enser weiter, in die Mühlendorf-Oberschule in Teltow umsiedeln. Und zwar im Klassenverband und gemeinsam mit vertrauten Lehrkräften, das sei bei den Planungen wichtig gewesen.

Der dann verwaiste Schulstandort könnte jedoch schon bald wieder für neue Kinder seine Pforten öffnen. Im Sozialausschuss wurde jüngst diskutiert, für das Schuljahr 2007/08 eine weitere kommunale Grundschule zu etablieren. Hintergrund sei hier, dass die Heinrich-Zille-Grundschule "gut ausgelastet" sei, so Enser.

Darüber hinaus kommen die zurzeit als Interimslösung vorhandenen Container auf dem Gelände der Heinrich-Zille-Grundschule allmählich in die Jahre. Aus Sicht der Gemeinde, die darüber mit dem Landkreis und der Schulverwaltung im Gespräch ist, bietet sich ein weiterer Grundschulstandort deshalb an. Möglicherweise könnte sich an der neuen Grundschule auch ein Ganztagsangebot entwickeln.

Doch damit scheint das Thema Schule in Stahnsdorf noch nicht zu Ende. So bestätigten Gerhard Enser und Harro Volkmar, Geschäftsführer der Freien Waldorfschule Kleinmachnow, aktuelle Gespräche über ein Grundstück für einen möglichen Schulneubau in Stahnsdorf. Das 25 000 Quadratmeter große Gelände südlich der Gemeindeverwaltung an der Annastraße harrt bekanntlich schon länger einer Ansiedlung. Zu "günstigen Konditionen" könnte sich die Waldorfschule Grundstück einkaufen.

Enser zeigte sich gegenüber einer solchen Entwicklung offen, betonte aber, dass dies nicht vor dem Hintergrund der Verhandlungsprobleme in Kleinmachnow von den Beteiligten "genutzt" werden sollte.

Geschäftsführer Volkmar erklärte, die auf dem Kleinmachnower Seeberg ansässige Waldorfschule sei nicht in der Lage, den Preis für ein Teilgrundstück auf dem Seeberg zu leisten, den die Eignerin, Internationale Schule Berlin Brandenburg, aktuell verlange. Die Schule hatte jüngst große Teile des Seebergs gekauft, um dort einen Schulcampus zu entwickeln. Nach jahrelangen Verhandlungen mit der Vorbesitzerin des Seeberggeländes, Telekom, stehe die Waldorfschule jetzt vor einer schwierigen Entscheidung, die "getroffen werden müsse", so Volkmar. K.W.