Märkische Allgemeine Zeitung 16.05.06

Grundstein noch in diesem Jahr
Neubau der Evangelischen Grundschule in Teltow/Kleinmachnow

KONSTANZE WILD

KLEINMACHNOW In einem halb offenen weiten Rund liegen die Häuser in der Landschaft. Das sieht schön aus und gibt Geborgenheit, lässt der Plan vermuten. Am Rande des Bäketals, zwischen Oderstraße, Am Weinberg und Schwarzer Weg, sollen in den kommenden Jahren nach und nach die Kinder der Evangelischen Grundschule in einen Neubau einziehen.

Zurzeit lernen sie in einigen Räumen des riesigen Büro-Komplexes der Firma Siemens. Als die neue Schule in Trägerschaft der Potsdamer Hoffbauer-Stiftung 2004 hier ihre Erstklässler einschulte, war das eine Einstiegslösung.

Nun sind die insgesamt drei Bauabschnitte genehmigt. Sie liegen sowohl in Kleinmachnow als auch in Teltow. Das bringen die komplizierten Grundstücksverhältnisse mit sich, da die Gemarkungsgrenze quer über das Siemensgelände verläuft.

Begonnen wird auf Teltower Gebiet. Die Finanzierung steht. Die Gesamtkosten betragen etwa vier Millionen Euro. Davon gibt die Gemeinde Kleinmachnow einen Zuschuss in Höhe von 500 000 Euro. Durch die Ganztagsschulförderung des Bundes werden weitere 500 000 Euro in den Schulbau fließen. Und der Schulsport scheint ohne Neubau gesichert, erläutert Frank Hohn weiter. Der Vorstandsvorsitzende der Potsdamer Stiftung spricht von klaren Zusagen, dass die Evangelische Schule die neu zu errichtende Sporthalle des Oberstufenzentrums Teltow mitnutzen könne.

Draußen, wo die Kinder in der Pause und während des offenen Ganztagsbetriebes spielen und toben, beginnt ein Streifen Wald. "Ein optimales Umfeld zum Lernen" und ein "Gewinn" für die Kinder, betont Marcel Adam die Vorzüge des neuen Schulstandortes und tritt der Kritik entgegen, dass hier naturnahe Landschaft zerstört würde. Vielmehr habe man von Anfang an das sensible Gelände am Landschaftsschutzgebiet Bäketal berücksichtigt, erklärt der Landschaftsarchitekt. Die kreisförmige Anlage helfe, "den Eingriff in den Bestand auf ein Minimum zu reduzieren". Dennoch seien Fällungen notwendig, jedoch beträfen sie überwiegend Pappeln (90 Prozent), die, kurzlebig und für den Standort untypisch, derzeit am absterben sind. Ähnlich verhalte es sich mit den nicht heimischen Robinien. Zwei Eichen müssen tatsächlich dem Bau weichen und einige Erlen, die bereits umzustürzen drohen. Weitgehend also eine "pflegerische Maßnahme", sagt Adam, die in Abstimmung mit der Unteren Forstbehörde zudem helfe, den naturnahen Waldbestand zu erhalten.

Schulgärten und so genannte Freiklassen für den Unterricht unter freiem Himmel sollen das Lernen bereichern. Von einem guten Umfeld zum Lernen spricht auch Birgit Dieffenbacher, Technische Leiterin der Hoffbauer-Stiftung. So fügen sich nach dem Konzept Sandflächen zum Buddeln und ein Kletterhain in die vorhandene Landschaftsform ein und eine Steganlage/Lehrpfad durch das Eichen-Erlen-Biotop soll den Wald gleichzeitig schützen und den Kindern nahe bringen.

Man werde auch Betonflächen beseitigen (2000 Quadratmeter) und naturnahe Hecken aus Laubgehölzen anlegen. An der zweizügigen reformpädagogisch orientierten Schule (MAZ berichtete) zieht im Sommer der dritte Jahrgang ein. Dann bevölkern 150 Kinder den Siemens-Komplex. 80 Prozent sind zurzeit konfessionell gebunden, dies sei aber keine Voraussetzung zur Aufnahme an der Schule in freier Trägerschaft, wird betont. Mit den Kirchengemeinden gebe es freilich eine rege Zusammenarbeit.

Was die Infrastruktur betrifft, werden Parkplätze auf dem Siemens-Gelände weiter genutzt. Und die Schule wird am Schwarzen Weg, separat von der bisherigen Siemens-Zufahrt, einen eigenen Eingang bekommen.

Frank Hohn geht von einer Grundsteinlegung noch in diesem Jahr aus. Allerdings seien die Verhandlungen mit der Grundstückeigentümerin Siemens um den Kauf des etwa 13 000 Quadratmeter großen Geländes noch nicht abgeschlossen. Man befinde sich aber auf einem "guten Weg" und unter positiven Voraussetzungen könnte der gesamte Schulneubau für insgesamt zwölf Klassen 2008 stehen. (Potsdam-Mittelmark)