Märkische Allgemeine Zeitung 11.05.06
KLEINMACHNOW Der
seit Jahren schwelende Konflikt um die Verkehrsplanung in den Kiebitzbergen
spitzt sich zu. In einem der MAZ vorliegenden Brief an Bürgermeister
Wolfgang Blasig vom 1. Mai fordern die Anwohner, "dass jeglicher
Durchgangsverkehr durch das Wohngebiet ausgeschlossen bleibt". Die
Nutzung der Straßen sollte "ausschließlich den dort wohnhaften oder
ansässigen Anwohnern vorbehalten bleiben".
Die Bürgerinitiative "Kiebitzberge" übergab
das Schreiben mit 63 Unterschriften im Rahmen der "vorzeitigen
Bürgerbeteiligung" an die Verwaltung. Die Anregung kam aus einer
Bürgerversammlung, in der Ende März ein Verkehrskonzept für das Gebiet
vorgestellt wurde. Nach Ansicht der Initiative seien aber keine neuen
Konzepte, sondern "nur die alten, sowohl von der Gemeindevertretung
als auch von den Bürgern abgelehnten Planungsentwürfe" präsentiert
worden.
Das Wohngebiet "Kiebitzberge" wird vom
Zehlendorfer Damm, Thomas-Müntzer-Damm, Gerhard-Eisler- und Fontanestraße
begrenzt, außerdem gehören die Max-Reimann-Straße, die Tucholskyhöhe und
die Geschwister-Scholl-Allee dazu. Am Rand des Kietzes liegen das Freibad
Kiebitzberge und das Sportforum, beides Einrichtungen, die viel Verkehr
anziehen.
Der Streit um die Verkehrsbelastung entzündete sich
am Bau des Sportforums im Jahr 1999. Nach heutigem Stand lag damals keine
rechtsgültige Baugenehmigung vor, insbesondere für die Nutzung einer vorgelagerten
Fläche als Parkplatz. Das Innenministerium sprach 2005 von der
"materiellen Illegalität" des Sportforums, die nun
"nachträglich dürch Überplanung in Form eines Bebauungsplans
beseitigt" werden soll.
In der Sperrung für den Durchgangsverkehr sehen die
Anwohner "die Umsetzung verbriefter Bau- und Planungsrechte, die im
bisherigen Verfahren mit Füßen getreten" worden seien. Bürgermeister
Blasig habe diese Forderung aber als "Eigennutz einer ohnehin schon
privilegiert wohnenden Minderheit" bezeichnet, so jedenfalls wird der
Verwaltungschef in einer Pressemitteilung der Initiative zitiert. Er sei
der Meinung, dass die Konflikte zur Zufriedenheit der Bürger ausgeräumt
seien". Der Parkplatz am Sportforum jedenfalls stünde "nicht zur
Disposition". sti