Märkische Allgemeine Zeitung 10.05.06
KONSTANZE WILD
REGION TELTOW Der Wunsch vieler Eltern nach einem
weiterführenden schulischen Engagement in der Region werde seit langem an
ihn herangetragen, sagt Frank Hohn. Neu für den Vorstandsvorsitzenden der Potsdamer
Hoffbauer-Stiftung ist eine starke Interessensbekundung des Landkreises
Potsdam-Mittelmark. Vor zwei Jahren eröffnete die Stiftung bereits die
Evangelische Grundschule in Räumen des Siemens-Gebäudes am Schwarzen Weg in
Kleinmachnow. Die neue Schule ist beliebt und die Nachfrage nach Plätzen
groß.
Jetzt kann die Stiftung unter ihrer Trägerschaft
möglicherweise auch ein evangelisches Gymnasium für die kinderreiche Region
entwickeln. Und das würde gerade recht kommen, da sind sich die Beteiligten
einig. Nicht nur die Stiftung kommt aufgrund der starken Nachfrage an ihre
Grenzen. So wird das auf der Halbinsel Hermannswerder in Potsdam gelegene
Evangelische Gymnasium in Zukunft "nicht alle Kinder aufnehmen
können". Schon seit knapp zwei Jahren bringt ein Bus-Shuttle Kinder
aus der Region nach Hermannswerder. Hohn sieht sich in der Verantwortung
gegenüber denjenigen, die Einrichtungen der Stiftung besuchen. Vorsichtig,
aber bestimmt, geht der Vorstandsvorsitzende an das Thema neues Gymnasium
heran: "Wir können nur planen, was wir auch stemmen können."
Schritt für Schritt möchte die Stiftung ein Konzept
für den neuen Schulstandort entwickeln. Geplant werde dabei nur, was eigene
Einrichtungen wirtschaftlich nicht gefährde, betont Hohn. Deshalb sei der
Landkreis gefragt. Von ihm hänge auch das mögliche Zeitfenster ab. Das
Schuljahr 2007/08 etwa sei nur mit größter Unterstützung möglich. Und ob
der Standort letztlich in Kleinmachnow, Stahnsdorf oder Teltow liege, sei
offen und richte sich nach den Bedingungen vor Ort.
Dass die
Evangelische Grundschule extrem gut angenommen werde, sieht auch Thomas
Schulz als Indiz für die Interessenslage der Familien in der Region.
Bereits vor zwei Jahren, als die Evangelische Grundschule eröffnete, habe
es Gespräche über ein weiteres Engagement gegeben, sagt der
Fachbereichsleiter für Schule beim Landkreis. Nun habe man gemeinsam mit
dem Ministerium den Gesprächsfaden wieder aufgegriffen. Planerisch will der
Landkreis sogar "positiv Druck machen", bestätigt Schulz, der
sich mit Staatssekretär Burkhard Jungkamp kurz geschlossen hat.
"Vollste Unterstützung" habe die Stiftung in Potsdam-Mittelmark,
so Schulz, der auch von Details, etwa Gesprächen über eine Turnhalle
berichtet. Angesichts des Wunsches von 78 Prozent der Grundschüler der
Gemeinde Kleinmachnow und immerhin 66 Prozent der gesamten Region, auf ein
Gymnasium zu wechseln, seien sowohl der Elternwunsch als auch
Kapazitätsprobleme an den vorhandenen Gymnasien eindeutig.
Schulz nennt das Schuljahr 2008/09, favorisieren
würde er aber bereits 2007/08 - allein, um nicht unnötig Energien in
Diskussionen über die schulische Zukunft der Region zu investieren. Zwar
könne das Weinberg-Gymnasium mit fünf Zügen den Schülerberg kurzfristig
aufnehmen, doch sei das eine Interimslösung. Bis mindestens 2011/12 würden
immer mehr Kinder aus den Grundschulen an weiterführende Schulen strömen,
so die aktuellen Zahlen.
Darüber hinaus würde ein Evangelisches Gymnasium mit
eigenem Profil die Region bereichern. Deshalb lege man Wert darauf, dass
man sich "zeitnah zu einem solchen Gymnasium bekennt", betont
Schulz. Gespräche mit allen Beteiligten sind für die nächsten zwei Monate
geplant. (Potsdam-Mittelmark)