Märkische Allgemeine Zeitung 28.03.06
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Wer in den vergangenen Wochen die
Traditionsgaststätte "Bäkemühle" im alten Kleinmachnower Ortskern
besuchte, erlebte eine Überraschung: weiß eingedeckte Tische, neues
Personal, veränderte Speisekarte. Kein Zweifel - hier hat sich Entscheidendes
verändert.
"Es gab viele Gerüchte um das Restaurant und
deshalb wollen wir unsere Pläne jetzt öffentlich machen." Ronny Pietzner,
seit Januar dieses Jahres Pächter der Bäkemühle, hat viel vor. Dass der 28
Jahre alte Sputendorfer das Zepter in der Gaststätte übernommen hat, sorgte
bereits vor Wochen für Aufsehen. Der Chef der deutschen Köche-Nationalmannschaft
ist wahrlich kein Unbekannter in der Region, seine Stationen in der Hakeburg
und später im Krongut Bornstedt sind nicht unbemerkt geblieben.
Die Bäkemühle soll nun auf lange Sicht Pietzners
berufliche Heimat werden. Ein junges Team steht ihm zur Seite.
Geschäftspartner André Ziemann, der sich um die Gäste kümmert, zählt 27
Lenze, Küchenchef Manuel Götze, ebenfalls Mitglied in der deutschen Köche-Auswahl,
ist 25 Jahre alt. Sieben Festangestellte und in der Saison bis zu 15
Mitarbeiter werden das gastliche Haus in Zukunft betreuen.
Um die historische Wassermühle, deren Ursprünge bis
ins 14. Jahrhundert zurückreichen, im alten Glanz erstrahlen zu lassen,
will Pietzner zunächst rund 400 000 Euro investieren. Durch eine
Verschiebung der Küche soll der Gastraum vergrößert werden. Die Anzahl der
Sitzplätze würde dadurch auf 80 erhöht und damit beinahe verdoppelt.
Der gut erhaltene Festsaal im ersten
Obergeschoss bleibt erhalten. Dort werden die Gäste den Köchen in Zukunft auf
die Finger schauen können, denn gegenüber - nur durch eine Glaswand abgetrennt
- soll eine zweite Küche als "Frontküche" entstehen. "So etwas
gibt es bislang überhaupt noch nicht in der Region." Pietzners Idee: Für
diejenigen, die tiefer in die Materie einsteigen wollen, werden dort Kochkurse
angeboten. Aber auch für ungewöhnliche Familienfeiern oder besondere
Geschäftsessen eignet sich der Saal. Anschließend können sich die Gäste im
Kaminzimmer entspannen.
Der Erfolg des Konzepts, das weiß auch das junge Bäkemühle-Team,
hängt vor allem vom Drumherum ab. Auf der Terrasse spielt im Sommer die Musik.
150 Plätze sind geplant. Damit der Bereich für Behinderte zugänglich wird, soll
die Fläche leicht angehoben und unterkellert werden. Weiße Sonnensegel ersetzen
die marode Markise. Im bislang vernachlässigten Park kann sich Pietzner
Konzerte vorstellen, auch ein traditioneller Weihnachtsmarkt kann dort seinen
Platz finden.
Die Bauanträge sind in Belzig eingereicht, mit den
Denkmalschützern und dem Kleinmachnower Bürgermeister hat man sich getroffen -
mit durchweg positiver Resonanz. Aber was wollen Pietzner und Götze eigentlich
auf die Tische der Gäste zaubern?
"Haxe, Tafelspitz und Schnitzel müssen auf der
Speisekarte schon drauf sein." Teltower Rübchen, Rind von den Nieplitzer
Wiesen und Peitzer Karpfen dürfen nicht fehlen. "Aber", sagen die
beiden jungen Meisterköche, "wir werden die märkische Küche vielleicht
etwas anders servieren, als es die Gäste sonst gewohnt sind." Frei nach
dem Motto: Das Auge isst mit.