Märkische Allgemeine  Zeitung 15.03.06

Oberschulen haben es meist sehr schwer
Anmeldungen für die 7. Klassen zeigen: Starker Trend zur gymnasialen Ausbildung setzt sich weiter fort

POTSDAM-LAND Immer mehr Sechstklässler zieht es zur gymnasialen Ausbildung. Diesen Trend zeigen auch die jüngsten Anmeldezahlen (Erstwunsch) für die siebten Klassen, und dies insbesondere in der Teltower Region. So haben sich am Kleinmachnower Gymnasium 86 Schüler beworben, am Teltower Gymnasium 81 sowie an der Kleinmachnower Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe knapp 60. Entsprechend wenig blieb für die anderen Schulen in dem Bereich übrig. Die meisten Anmeldungen konnte noch die Mühlendorf-Oberschule mit 29 verzeichnen, 40 werden indes benötigt für die geforderte Zweizügigkeit. Laut Schulleiter Jürgen Voigt gäbe es auch Bewerbungen aus Berlin, Großbeeren und Saarmund.

Dass es in diesem Jahr angesichts der geringen Schülerzahlen wiederum schwer werden würde, wusste auch Christel Arnold, Leiterin der Teltower Bürgel-Oberschule. Immerhin habe man mit den 25 Anmeldungen diesmal aber drei mehr als Vorjahr. Die Stahnsdorfer Oberschule hingegen konnte nur zehn Interessenten zählen. Leiterin Christiane Spaltmann bedauert, dass innerhalb der Teltower Region keine Lösung gefunden wurde, damit alle drei Oberschulen die noch bevor stehenden zwei schülerarmen Jahre überstehen können.

Ein etwas anderes Bild zeigt sich indes im Werderaner Bereich. "Wir sind sehr glücklich, aus eigener Kraft die Dreizügigkeit erreicht zu haben", bekundete Iris Gerloff, Leiterin der Carl-von-Ossietzky-Oberschule. 62 Erstwünsche erreichten ihre Einrichtung. Nur 51 sind es im Ernst-Haeckel-Gymnasium - drei weniger, als eigentlich nötig. Schulleiter Jörg Ritter hofft, dass trotzdem eine Zweizügigkeit zugelassen wird. Zumal das Gymnasiums eine 7. Klasse, die Leistungsprofilklasse, ohnehin schon jetzt sicher habe.

Weniger gut hingegen sieht es für die Groß-Kreutzer Oberschule aus. "Wir haben es nicht geschafft", musste Leiterin Petra Liere erneut konstatieren. Bis gestern wurden nur 16 Anmeldungen gezählt. Ausweglos ist zudem auch die Situation für die Caputher Oberschule, wo es schon in den beiden Vorjahren keine 7. Klassen gab. Nur ganze fünf Anmeldungen gingen ein, wie Schulleiter Stefan Pirnack mitteilte. Da es im nächsten Schuljahr nur noch zwei 10. Klassen an der Einrichtung gibt, hat das Schulamt bereits mehrere Standorte vorgeschlagen, darunter Beelitz, wo diese Schüler bis zu ihrem Abschluss unterrichtet werden könnten. Und ebenso schlecht wie in Caputh sieht es auch in der Friedrich-List-Oberschule Neuseddin aus, wo es gar keine Anmeldungen gab. Schulleiter Wilfried Glumm verwies jedoch darauf, dass man die Eltern auf die schlechten Zukunftsaussichten an diesem Standort informiert hatte.

Auf die beiden Gymnasien in Beelitz und Michendorf entfielen bislang jeweils 60 Erstwünsche. Keinen Grund zur Freude gibt es aber für die Beelitzer Solar-Oberschule. Leiterin Regina Breyer berichtet von nur 15 Anmeldungen. Hingegen kann Peter Fuchs von der Wilhelmshorster Grund- und Oberschule beruhigt in die Zukunft schauen. Allein bis gestern lagen 49 Erstwünsche vor, davon sieben aus Beelitz. "Vom Standort her werden wir keine Schwierigkeiten haben", sagte der Schulleiter. Doch wie auch viele andere seiner Kollegen stellte er eine Verunsicherung bei den Eltern fest. Er fordert, das Land müsse sich generell zum Stellenwert der Oberschule positionieren und Klarheit schaffen, wie es nach der 10. Klasse weitergeht. Denn wer künftig sein Abitur auf dem Gymnasium machen will, könnte Probleme bekommen, wenn die Bildungsgänge nicht mehr kompatibel sind. H.H./A.K.