Märkische Allgemeine Zeitung 09.03.06

 

Aktuelle Bodenrichtwerte vorgestellt: Wohnparks senken Preise

 

ANDREAS KAATZ

MITTELMARK Teltow hat Kleinmachnow den Rang abgelaufen. Denn in der Stadt, speziell im neuen Wohngebiet am Heinersdorfer Weg, werden für baureifes Land momentan die höchsten Quadratmeterpreise des Landkreises Potsdam-Mittelmark verlangt - und auch gezahlt: 260 Euro. Dies berichtete gestern Wilk Mroß, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis.

Insgesamt 3748 Kaufverträge, allesamt im vergangenen Jahr abgeschlossen, wurden ausgewertet, um die neuen Bodenrichtwerte zu ermitteln. Dies sind immerhin zehn Prozent mehr Verträge als im Jahr 2004. Mroß führt diese Steigerung aber nur bedingt auf die Ankündigung zur Streichung der Eigenheimzulage zurück, wie er bei der Präsentation der neuen Bodenrichtwerte sagte, die als Anhaltspunkt für Käufer und Verkäufer dienen. 48mal ging der Wert um 2 bis 30 Euro nach unten sowie in 26 Fällen um 3 bis 20 Euro nach oben.

Wie gehabt, mussten im "Speckgürtel" - vor allem in der Teltower Region - im Vorjahr wiederum die höchsten Preise gezahlt werden. Allerdings braucht in Kleinmachnow niemand Angst vor einer Grundstücksentwertung zu haben. Denn wer sich dort für ein Stück Land interessierte, musste im Durchschnitt am tiefsten in den Geldbeutel greifen und 190 bis 250 Euro für den Quadratmeter auf den Tisch legen. Einzig im Ortsteil Dreilinden ging's etwas preiswerter: 120 Euro. Den höchsten Anstieg gab es mit 20 Euro im Umfeld der Rudolf-Breitscheid-Straße. Dort kostet der Quadratmeter jetzt 190 Euro.

Auffällig ist auf jeden Fall, dass es in zahlreichen Wohnparks preiswerter wurde. Am deutlichsten wird dies an der Fläche neben dem Golf- und Country-Club Seddiner See in Wildenbruch. Dort mussten die Verkäufer mit dem Preis weiter heruntergehen und verlangten nur noch 120 Euro - im Vergleich zu früher, als die Offerte bei 190 Euro lag, ein Schnäppchen. Vor zwei Jahren betrug der Wert 150 Euro.

Andere Wohnparks haben ein ähnliches Problem. So sank der Quadratmeterpreis in der Michendorfer Bahnstraße von 120 auf 100 Euro, am Werderaner Schwalbenberg um 20 auf 110 Euro, im Rehgrabengebiet in Bergholz-Rehbrücke um 10 auf 140 Euro und im Kleinen Anger in Beelitz um 10 auf 85 Euro. "Ich denke, es stellt sich jetzt Normalität ein", kommentierte Mroß diese Entwicklung. Würden sich doch somit die Preise in den Wohnparks, wo anfangs die vollständig hergestellte Infrastruktur einen Entwicklungsvorteil bedeutete, denen in den Ortslagen anpassen. Den Grund dafür, dass im neuen Teltower Wohngebiet 260 Euro gezahlt werden, sieht der Vorsitzende des Gutachterausschusses in der Lage: "Die Menschen haben die S-Bahn direkt vor der Tür." Neben diesem Wohnpark wurde auch für ein weiteres Areal in Stahnsdorf erstmals ein Richtwert aufgestellt. Die an der Sputendorfer Straße befindliche Erweiterungsfläche des Grashüpferviertels wird mit 160 Euro angegeben.

Der Gutachterausschuss bietet in diesem Jahr auch eine Neuerung an: Nachdem es zuvor entsprechende Anfragen von Bürgern gegeben hat, sind die Bodenrichtwerte in 38 Fällen einer fiktiven Grundstücksgröße zugeordnet. Beispiel: Die 100 Euro pro Quadratmeter in Caputh beziehen sich auf ein 800 Quadratmeter-Grundstück. Prinzipiell gilt, dass um so mehr bezahlt werden muss, je kleiner die Fläche ist sowie umgekehrt. Dazu gibt es einen speziellen Umrechnungsfaktor.

Bewegung - wenn auch in bescheidenerem Maße als bei Bauland - gab es im Vorjahr zudem bei Acker- und Grünland. Der Richtwert für den inneren Entwicklungsraum fiel um einen Cent und der für den äußeren um zwei Cent. Neu sind zwei Bodenrichtwerte für forstwirtschaftliche Flächen. Im engeren Verflechtungsraum wurde der Quadratmeter mit 13 Cent bewertet, ansonsten mit 10 Cent.

Insgesamt hat der Gutachterausschuss 323 Bodenrichtwerte ermittelt, darunter auch 17 für Gewerbegebiete. Knapp 70 Prozent der 74 geänderten Werte betreffen den engeren Verflechtungsraum. 349 Millionen Euro wechselten den Besitzer - ein Anstieg um 13 Prozent.

Die Bodenrichtwertkarte für Wohnbauland und Landwirtschaft des Landkreises Potsdam-Mittelmark kann ab sofort gegen eine Gebühr von 30 Euro erworben werden: Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, 03328/ 31 83 13 oder -311, sowie: Kundenservice des Landesbetriebes "Landesvermessung und Geobasisinformationen Brandenburg", 0331/8 84 41 23.