Märkische Allgemeine Zeitung 25.01.06
Noch
zwei Jahre sind zu überstehen
Schülermangel in Teltower Region hält an
TELTOW
Für die drei Oberschulen in der Region Teltow wird es wegen des Schülermangels
auch in den nächsten zwei Jahren eng. Ausgehend vom jüngsten Wahlverhalten
werden sich für 2006/07 nur rund 50 Kinder für die siebten Klassen an der
Mühlendorf- und Bürgel-Oberschule in Teltow sowie an der Lindenhof-Schule
Stahnsdorf bewerben. Dies entspricht gerade mal zwei Klassen. Erst 2008 ist mit
einer Entspannung und größeren Schülerzahlen zu rechnen. Darauf macht jetzt die
Schulentwicklungskonzeption für die Region aufmerksam, die im Auftrag der Kommunalen
Arbeitsgemeinschaft Der Teltow angefertigt worden ist.
Erarbeitet hat das Papier Wolfgang Weigel. Er erläuterte
im Sozialausschuss, dass in diesem Jahr mit rund 300 Abgängern der 6. Klassen
zu rechnen ist und 2007 mit etwa 350. Erst ab 2008 würden es mehr als 500 sein.
Das Wahlverhalten sei aber gerade in der Region Teltow
"überdimensional" auf die Gymnasien ausgerichtet. So hätten fürs
laufende Schuljahr 67 Prozent der Eltern den Wunsch geäußert, dass ihr Kind auf
eines der beiden Gymnasien in der Region geht. Tatsächlich waren es dann 53
Prozent. Knapp ein Viertel geht auf die Kleinmachnower Gesamtschule mit
gymnasialer Oberstufe und etwa ein Zehntel besucht Einrichtungen außerhalb der
Region - in Berlin, aber auch in Potsdam und dort u.a. das Evangelische
Gymnasium. Nur 15 Prozent hatten sich für die Oberschulen entschieden. Den
Grund dafür sieht Weigel auch in einer Verunsicherung der Eltern mit Einführung
der neuen Schulform.
Nach
seiner Ansicht komme es jetzt darauf an, erst einmal die nächsten zwei Jahre zu
überstehen. Eine radikale Reduzierung der Oberschulen hingegen wäre falsch.
Allerdings räumt Weigel ein, dass die Situation für die Stahnsdorfer Schule
problematisch sei. Denn seit zwei Jahren gibt es dort keine siebten Klassen
mehr, und in diesem Jahr bestehe die gleiche Gefahr. Dann würden an dieser
Einrichtung nur noch die zehnten Klassen lernen.
Die Konzeption enthält Vorschläge, wie die beiden
Teltower Schulen die Dürrezeit überstehen können. Einer davon wird bereits
umgesetzt. So üben beide Einrichtungen immer abwechselnd ein Jahr Verzicht bei
der Aufnahme von Sechsklässlern, um über die Runden zu kommen. Dass die
Oberschulen zusammengelegt werden, lehnten die Einrichtungen jedoch
weitestgehend ab, wusste Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zu berichten.
Begründung: Man würde die Identität aufgeben. Und die Variante, dass die 5. und
6. Klassen an die Oberschulen gehen, hält Schmidt derzeit nur unter dem
räumlichen Aspekt für praktikabel. So könnte die Grundschule II, um die
Hortsituation zu entlasten, Klassenräume der Mühlendorf-Schule nutzen. Die
Kinder würden aber weiterhin zur Grundschule gehören.
Darüber hinaus wies Weigel darauf hin, dass die
Kapazitäten an den Grundschulen I und II sowie in Ruhlsdorf auch künftig
ausreichen werden. Allerdings könnte es vorübergehend dazu kommen, dass
Räumlichkeiten an der Grundschule I sowohl für den Unterricht als auch für den
Hort genutzt werden müssten. Des Weiteren sei eine Aktualisierung der
Schulbezirkssatzung nötig. Sind doch die Einzugsbereiche momentan so
geschnitten, dass das Gros der Kinder der Grundschule II zugeordnet ist und die
Grundschule I außen vor bliebe. Der Grund liegt in einem starken Zuzug im Osten
der Stadt, während im Westen kaum Bautätigkeit zu verzeichnen ist. Somit soll
beim Zuschnitt der Bezirke unter Berücksichtigung der Transportfrage
nachgebessert werden, verspricht der Bürgermeister. A.K .