Märkische Allgemeine Zeitung 14.12.05
Historikerin
erarbeitete Text für Gedenktafel
An Zwangsarbeiter soll erinnert werden
KLEINMACHNOW
Eine Erinnerungstafel soll an der Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter im
ehemaligen Barackenlager Dreilinden angebracht werden. Über den Text auf der
Tafel wollen die Gemeindevertreter morgen endgültig entscheiden. Im Vorfeld
hatte es dazu eine kontroverse Debatte gegeben.
Die Historikerin und Buchautorin Angela Martin, die über
das Lager geforscht hat, erarbeitete einen Textvorschlag, den Ältestenrat und
Hauptausschuss billigten. Er lautet: "Hier befand sich während des Zweiten
Weltkriegs das Zwangsarbeiterlager der Dreilinden Maschinenbau GmbH, einer
Firma des Bosch-Konzerns. Mehr als 2000 Menschen lebten hier zusammengepfercht
in 50 Holzbaracken: Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen aus
14 Nationen, einige mit ihren Kindern. Sie mussten Flugzeugteile für die
deutsche Luftwaffe herstellen. In einer beanchbarten großen Fabrikhalle, die
durch einen elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun abgetrennt war, befand sich
das firmeneigene Konzentrationslager, ein Außenlager des KZ Sachsenhausen. Hier
arbeiteten unter großen Entbehrungen etwa 760 weibliche Häftlinge. Mit wenigen
Ausnahmen waren es Polinnen, die während des Warschauer Aufstandes 1944 nach
Deutschland verschleppt worden waren. Im April 1945 wurden diese Frauen von der
Firmenleitung zurück in das Stammlager Sachsenhausen geschickt. Von dort
mussten sie den berüchtigten Todesmarsch antreten."
Die Erinnerungsstätte befindet sich auf dem Gelände
zwischen Stolper Weg und Stahnsdorfer Damm. Dort stand einst das Brackenlager
der Dreilinder Maschinenbau GmbH. sti