Märkische Allgemeine Zeitung 12.12.05

 

Ausbau der Schleuse immer unwahrscheinlicher
Planfeststellung gilt bis 2007 / 190-Meter-Kammer wird aber nicht mehr benötigt

KLEINMACHNOW Die Schleuse Kleinmachnow, die derzeit umfangreich saniert wird, soll "in ihrem jetzigen Bestand erhalten bleiben". Davon geht die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost aus. Der Planfeststellungsbeschluss zur Verlängerung der Nordkammer auf 190 Meter gelte zwar noch bis 2007, sagte Baudirektor Detlef Aster vor wenigen Tagen, "doch wir müssen abwarten, wie sich die Finanzlage des Bundes insgesamt entwickelt".

Um den Ausbau der Schleuse gab es einen jahrelangen Streit. Während die Schifffahrtsdirektion das rund 40 Millionen teure Projekt damit begründete, dass der Teltowkanal für Schubverbände mit einer Länge von 185 Metern fit gemacht werden solle und das "Nadelöhr" Schleuse diesen Dimensionen entsprechen müsse, warnten Initiativen und Naturschützer vor negativen Folgen für das Ufer unterhalb der Neuen Hakeburg.

Ein vorläufiges Ende nahm die Auseinandersetzung, als im Bundeshaushalt 2002 festgelegt wurde, den Kanal auf einem niedrigeren Standard zu halten. Er solle lediglich für sogenannte Europaschiffe mit einer Länge von 85, einer Breite von 9,50 und einer Abladetiefe von 2,50 Metern ausgebaut werden. "Diese Entscheidung gilt aus unserer Sicht über viele Jahre", sagte Aster.

Wie berichtet, wurden in der Schleusenmittelkammer erst kürzlich neue Hubtore eingesetzt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin hat außerdem das Oberhaupt der denkmalgeschützten Anlage penibel rekonstruiert. Das Unterhaupt soll bis Februar 2006 in neuem Glanz erstrahlen. Im Hinblick auf die 100-Jahr-Feier für den Teltowkanal, zu der viele Besucher erwartet werden, will das Schifffahrtsamt die Schleuse in gutem Zustand präsentieren.

Der politisch motivierte Verzicht auf den Kanalausbau ist für die Schifffahrtsdirektion Ost eine bittere Pille. Innerhalb des Projekts Deutsche Einheit Nr. 17, mit dem die Verbindung von der Elbe zur Oder auf das Niveau der Wasserstraßen in den alten Bundesländern angehoben werden soll, spielte der Teltowkanal als "Südtrasse" stets eine wichtige Rolle.

Nach Angaben von Baudirektor Aster wird die Transportmenge auf dem Kanal von derzeit einer Million auf 1,5 Millionen Tonnen im Jahr 2015 steigen. Außerdem stelle der künstliche Wasserweg die Verbindung zum "größten Hafen Ostdeutschlands bei Königs Wusterhausen" her, wo in diesem Jahr rund 2,5 Millionen Tonnen Ware umgeschlagen worden seien.

Der Grund, warum der Kanalausbau trotzdem vorläufig abgeblasen wurde, liegt laut Aster in der Entscheidung des Landes Berlin, sein Hafenkonzept zu ändern. Der Osthafen, den die Schiffe über den Teltowkanal ansteuern, wird aufgegeben. Damit verliert die Südtrasse an Bedeutung, auch wenn es am Kanal noch weitere Häfen gibt. Um deren Bedarf zu decken, reichen die Europaschiffe aber aus. sti

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