Märkische Allgemeine Zeitung 17.11.05
Agenda-Gruppe
übt Kritik
Wenig Klimaschutz in Kleinmachnow
KLEINMACHNOW
Die "Arbeitsgruppe Klimaschutz" der Lokalen Agenda 21 in Kleinmachnow
übt scharfe Kritik an der Gemeindeverwaltung und dem Bürgermeister. Im Hinblick
auf Klimaschutz und die Arbeit der Agendagruppe habe es bislang "lediglich
Alibiveranstaltungen" gegeben, sagte Agenda-Sprecher Ingo Birkholz gestern
zur MAZ.
So sollte zum Beispiel in Schulen eine Energieeinsparung
bewirkt werden, doch dafür habe es von der Verwaltung, der Politik und den
Schulen "keine Unterstützung" gegeben. Später sei ohne Abstimmung mit
der Arbeitsgruppe auf Initiative des Finanzausschusses ein Institut mit der
Aufgabe betraut worden.
Auch Versuche der Agenda-Aktivisten, beim Bau des
Bürgerhauses und der Eigenherd-Turnhalle rechtzeitig im Zuge der Planungen
beteiligt zu werden, seien erfolglos geblieben. "Zahlreiche Gespräche
haben stattgefunden, die aber mit nie erfüllten Zusagen und Versprechungen
endeten", beklagt Birkholz und weist auf die Folgen hin: "Beim
Bürgerhaus sind klimatechnisch zahlreiche Mängel auch mit Laienverstand
festzustellen." Der Wunsch der Agendagruppe, dort Solarenergie zu nutzen,
sei nicht umgesetzt worden. "Unsere Vorschläge sollten dazu beitragen,
Betriebskosten zu senken." Gerade bei den heutigen, günstigen Bedingungen
hätte sich durch die Solarenergie ein wirtschaftlicher Nutzen für die Gemeinde
ergeben, sagte Birkholz.
Die Agendagruppe bedauert, dass Bürger
"brüskiert" werden und vermutet, dass es Gründe in der Verwaltung
gibt, "nicht mit offenen Karten zu spielen". "Der
Bürgermeister", so Ingo Birkholz, "macht dadurch mitwirkungsbereite
Bürger zu öffentlichen Kritikern." Trotzdem werde die Gruppe weiter daran
arbeiten, den Klimaschutz in Kleinmachnow zu verbessern.
Bürgermeister Wolfgang Blasig zeigte gestern im Gespräch
mit der MAZ zwar Verständnis dafür, dass es Enttäuschungen bei der Agendabewegung
gebe, wies die pauschale Kritik der Gruppe aber zurück. "Es gab immer
einen regen Austausch, aber natürlich auch manche Rückschläge." Nicht alle
"revolutionären Ziele" der Klimaschützer hätten umgesetzt werden
können, doch seien die Anregungen stets diskutiert und bei der täglichen
Verwaltungsarbeit berücksichtigt worden. Es fehle aber ein "Referenzobjekt",
das diesen Austausch nach außen dokumentiere.
Blasig kündigte an, dass er die engagierten Einwohner mit den jeweiligen Haustechnikern vor Ort zusammenbringen wolle, damit ausgelotet wird, wie der Klimaschutz in der Praxis besser umgesetzt werden kann. sti