Märkische Allgemeine Zeitung 04.11.05

 

Lernen mit "Wilma Wärme"
Kita-Projekt zu erneuerbaren Energien

MANDY MAMEDOW

KLEINMACHNOW Der Koffer ist herrlich rosa, ganz so, wie ihn kleine Mädchen gern mit sich tragen. Doch wenn sich die Klappe öffnet, kommt alles andere als Puppenzubehör zum Vorschein. Kabel, Solarzellen, Lampen und allerlei Gerätschaften sind hineingestapelt. Der Sinn der Sache: Das Interesse an Umwelt- und Klimaschutz möglichst früh wecken und Fragen altersgerecht beantworten.

Einer von acht neuen Kleinmachnower "Sonnenkoffer" wurde vor kurzem durch Kitaverbund-Leiterin Susanne Feser sowie Meike Rathgeber und Malte Schmidthals vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen e.V. (UFU) aus Berlin stellvertretend an die Kinder der Kita am Seeberg übergeben. Von März bis Oktober hatte der Kitaverbund Kleinmachnow in Zusammenarbeit mit dem UFU in allen acht Kitas ein Projekt zur Aufklärung und Bildung über erneuerbare Energien durchgeführt. Die Kosten für dieses Projekt mit dem Titel "Sonnenkinder" beliefen sich insgesamt auf 8000 Euro, von denen 4000 das Brandenburger Umweltministerium und 4000 der Kitaverbund Kleinmachnow übernahmen. So konnten Kinder zwischen vier und sechs Jahren an jeweils vier Tagen in Form eines "Sonnenkoffers" eine Basiseinheit über die Sonnenenergie und ihre Nutzung erhalten.

Mit den frei erfundenen Figuren "Lisa Licht", "Steffi Strom", "Wilma Wärme" und "Bärbel Bewegung" wurde gebastelt und studiert. Die Knirpse staunten nicht schlecht, als z.B. das an eine Solarzelle angeschlossene Miniradio Musik spielte.

Auch die Mädchen waren begeistert bei der Sache - ein Ergebnis, dass Initiatorin Meike Rathgeber vom UFU besonders freute. Denn nicht umsonst ist der "Sonnenkoffer" rosa, sind die Namen der imaginären Energie-Figuren weiblich. Bei Besuchen in Schulen, wo das UFU unter anderem tätig ist, war der Diplom-Ingenieurin des Fachgebiets Klimaschutz und Bildung aufgefallen, dass bei Mädchen große Vorbehalte gegenüber dem Thema Technik bestehen und viele kaum damit zu tun haben. Doch "Klimaschutz beginnt im Kindergarten", meint Meike Rathgeber und verweist auf die Wichtigkeit, Mädchen wie Jungen gleichermaßen von klein auf mit diesem Thema vertraut zu machen.

Auch die Pädagoginnen müssen mit den Koffern, die mit einer Vielzahl an Informationen und Materialien ausgestattet sind, umzugehen wissen. Darum hat im Vorfeld bereits eine entsprechende Fortbildung für Erzieher stattgefungen. Weil das "Sonnenkinder"-Projekt so gut ankam, will man es nun wahrscheinlich auch mit den drei Horteinrichtungen durchführen. In einem zweiten Projekt soll außerdem das reale Energiesparen in den Kitas erprobt werden. Auch der Gedanke einer Musterkita in Kleinmachnow zum Thema Klimaschutz wird diskutiert.