Märkische Allgemeine Zeitung 01.11.05

Zusammenarbeit vereinbart
Zwei Ministerien wollen Erkenntnisse ihrer Ämter gemeinsam nutzen

ARMIN KLEIN

KLEINMACHNOW Wenn es um Verwaltungsmodernisierung geht, beispielsweise in Sachen Bodennutzung, Versorgung mit Rohstoffen und Energieträgern, Effizienz der Land- und Wasserwirtschaft oder Umwelterhaltung und -gestaltung, dann ist es nicht damit getan, zwei Ämter wie Landesbergamt und Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe zu einem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) mit Außenstelle in Kleinmachnow zusammenzulegen, was kürzlich geschehen ist. Vielmehr zeigen sich die damit angezielten Einsparpotenziale meist unmittelbar in Arbeitsorganisation und -ablauf der zuständigen Amtsbereiche. Besonders wichtig für Entscheidungsprozesse - und dank moderner Kommunikationstechnik auch umsetzbar - ist die gemeinsame Nutzung aller in Jahrzehnten zusammengetragenen und oft verstreut gespeicherten wissenschaftlichen Daten.

Um diesbezüglich einen Schritt voran zu kommen, hatten unlängst die beiden Landesministerien für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) und Wirtschaft (MW) zu einem gemeinsamen Workshop "Bodenrelevante Fragen in Umweltgeologie, Bodenschutz und Landwirtschaft" nach Kleinmachnow eingeladen.

"Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, durch gegenseitige Information über Aufgaben und vorhandene Daten zu einer verbesserten Koordination und Kooperation über Ministeriums- und Amtsgrenzen hinweg zu kommen", erklärt der stellvertretende LBGR-Präsident Werner Stackebrandt und verweist unter anderem auf beeindruckendes Datenmaterial, das in Vorträgen von Mitarbeitern der beiden Ministerien und Ämtern wie dem LBGR, dem Landesumweltamt (LUA) und dem Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LVLF) sichtbar wurde.

Für alle Beteiligten von großem Nutzen

Da ging es zum Beispiel um Geodaten über Art und Charakter örtlich konkreter Bodenhorizonte bis in zwei Meter Tiefe mit Bezug zu landwirtschaftlichen Ertragspotenzialen. Überhaupt existiert beim LBGR neben dem auch käuflich zu erwerbenden "Atlas zur Geologie von Brandenburg" eine nahezu unerschöpfliche Geodatenbank (GeoDaB) als zentrale Informationsbasis für die Landesgeologie.

Das Landesumweltamt wiederum verfügt über ein Fachinformationssystem Bodenschutz, das beispielsweise Belastungen mit Schwermetallen oder Treibstoffrückständen ausweist.

An solchen Daten ist das LBGR für seine Bodenkartierungs- und andere Arbeiten interessiert, während das LUA wiederum die bodengeologischen physikalisch-chemischen Kartierungswerte des LBGR für Entscheidungen zu Bodenschutzmaßnahmen im Sinne nachhaltiger Landwirtschaft und sensibler Bebauung äußerst gut gebrauchen kann.

Unabhängig davon, woher all solche Bodendaten kommen: Sie sind nicht nur Grundlage für Steuerfestlegungen, Bewirtschaftungs- und Düngeempfehlungen u. ä., sondern sie spielen zum Beispiel auch eine Rolle bei Planungen zu EU-geförderten Bodenstilllegungen.

Für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind Erkenntnisse der Güterfelder Abteilung des Landesamtes für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung über Zusammenhänge von Bodentyp und sinnvollem Chemikalieneinsatz von nicht geringem Wert.

Hoffnung auf Fortschritte

Viel Information gab es beim Workshop über Datenvorräte zur Qualität des "Schutz- und Nutzgutes" Grundwasser, unter anderem über Mineralisierungserscheinungen in größeren Tiefen mit daraus folgenden Versalzungseffekten - alles wichtige Daten mit Blick auf Entscheidungen zum Bau von Wasserwerken, zur Bemessung von Wasserschutzgebieten usw.

"Unser intensiver Informations- und Erfahrungsaustausch hat deutlich gemacht, dass das voneinander unabhängige Erfassen, Strukturieren und Speichern von Daten im Grunde genommen nicht mehr zeitgemäß ist", meint Stackebrandt in der Hoffnung auf demnächst spürbare Kooperationsfortschritte.