Märkische Allgemeine Zeitung 01.11.05
Bäkemühle
soll Gastwirtschaft bleiben
Georg Heinze informierte über die wechselvolle
Geschichte und über die Zukunft am Zehlendorfer Damm
MANDY
MAMEDOW
KLEINMACHNOW Einst Wassermühle, später mit dem Aufbau
einer holländischen Windmühle versehen, von den französischen Truppen Napoleons
requiriert, dann Lagerraum für Futtermittel und heute gastronomische
Einrichtung - die Geschichte der Bäkemühle in Kleinmachnow ist wechselvoll und
lang.
Viel Interessantes darüber zu erzählen weiß Georg Heinze
vom hiesigen Heimatverein. Sein Vortrag im Kunst- und Kulturverein Kleinmachnow
beleuchtete kürzlich dieses Mühlen-Bauwerk, dessen Wurzeln bis ins 14.
Jahrhundert zurückreichen. Bekannteres und unbekannteres aus Vergangenheit und
Gegenwart war da zu erfahren, und auch etwas über das künftige Schicksal der Bäkemühle.
Diese soll nämlich entgegen anders lautenden Gerüchten
vorerst nicht verkauft werden, sagt Heinze. Nachdem der bestehende Pachtvertrag
zwischen dem Eigentümer, der Alpina AG, und dem derzeitgen Gastwirt zum
Jahresende ausläuft, werde ein neuer Pächter die Bäkemühle beziehen und den
gastronomischen Betrieb fortführen.
Gespräche mit potentiellen Interessenten gebe es bereits.
Was es hingegen nicht gibt, sind "Vereinbarungen der Alpina mit dem
Förderverein der Hakeburg" hinsichtlich eines geplanten Verkaufes der
Mühle, betont Heinze ausdrücklich. "Es bestehen lediglich mündliche
Abreden", stellt der Heimatforscher klar.
Der Förderverein habe fromme Wünsche, aber kein Geld.
Nicht umsonst wollte er die Alpina AG für einen geplanten Wiederaufbau der
einst daneben befindlichen alten Burg und den Neubau eines Zwischentraktes zur Bäkemühle
mit ins Boot holen, für einen möglichen Kauf der Mühle aber nur "ein
Drittel des Wertes bezahlen", beklagt der Ex-Alpina-Mitarbeiter Heinze. In
seinem Vortrag im Kunst- und Kulturverein beschränkte er sich allerdings auf
die Geschichte des mittelalterlichen Bauwerks, dessen jetziger Aufbau des
neugotischen Mühlengebäudes aus dem Jahr 1856 stammt.
Vor allem
aber die Zeit der Wiederaufbauversuche der Bäkemühle in den 80er Jahren
einerseits durch die Konsumgenossenschaft und andererseits ab 1988 durch die
Alpina waren Thema der abendfüllenden Ausführungen. Bereits im Jahr 1400 erwarb
Heinrich von Hake die Bäkemühle, die dann 500 Jahre in Familienbesitz verblieb,
aber nicht allzeit gleichgut gepflegt worden ist. Eine Sandsteintafel mit
expliziter Aufschrift bezeugt, dass Ernst Ludwig von Hake die dato verfallene
Mühle wieder aufbauen ließ.
Für die Errichtung der eingangs erwähnten holländische
Windmühle zur Graupenfabrikation auf dem Gebäude der Wassermühle ist um das
Jahr 1800 wiederum ein von Hake verantwortlich. Auch nach den Franzosen zu
Beginn des 19. Jahrhunderts blieb die Mühlengeschichte wechselhaft.
Eine Zwangsverpachtung sollte die Schulden der von Hakes
finanzieren. Nachdem die Mühle abbrannte und wieder aufgebaut wurde, kam Anfang
des 19. Jahrhunderts mit dem Bau des Teltowkanals und dem damit verbundenen
teilweisen Verschwinden des Bäkelaufes das Ende des Mühlenbetriebes.
Unterschiedliche Nachkriegsnutzungen bewahrten die Mühle
vorerst vor dem Verfall. Doch dieser ließ sich schlueßlich ab 1979 nicht mehr
aufhalten.
Als die Alpina 1988 mit dem ersten von drei geplanten
Bauabschnitten zur Wiederinstandsetzung des Gebäudes und seines Umfeldes begann,
hatten sich Bauschutt und Gartenabfälle meterhoch bis kurz unter die Fenster
des Obergeschosses aufgetürmt. Das Dach des Gebäudes fehlte, die
Holzkonstruktionen waren verfault und die bis dato in annähernd 10 000
Arbeitsstunden erbrachten Bauleistungen der Konsumgenossenschaft mussten wegen
Einsturzgefahr demontiert werden.
Im weiteren Bauverlauf, bis zur feierlichen Eröffnung der
neuen Gaststätte am 13. Oktober 1990 und auch darüber hinaus, entdeckte man so
manche heimatgeschichtliche Kostbarkeit, beispielsweise eine etwa einhundert
Jahre alte, von Georg Heinze "Kleinmachnower Jungfrau" genannte,
Frauenstatue.
Auch wesentlich ältere Überreste des Siedlungsbereiches
an der mittelalterlichen Mühle kamen nach und nach zum Vorschein. Rund um die Bäkemühle
schlummere also noch allerlei Arbeit für die Archäologen, ist sich
Heimatforscher Heinze sicher.