Märkische Allgemeine Zeitung 21.10.05
Nagelprobe
für die Fusion
Drei Kommunen finden beim Freibad eine Formel für
die Zusammenarbeit
MATTHIAS
ANKE
KLEINMACHNOW Die ersten Vertragsentwürfe für die
Einrichtung einer kommunalen Betreibergesellschaft für das Kleinmachnower
Freibad Kiebitzberge sind fertig. Auch eine Zeit für die Vertragsunterzeichnung
ist bereits anvisiert: im Frühjahr kommenden Jahres, wenn das Bad, das dann vor
genau 30 Jahren eröffnet wurde, Jubiläum feiert.
Zu den Verträgen gehört neben dem Gesellschaftervertrag
auch ein Erbbaurechtsvertrag und ein Vertrag über die wirtschaftliche
Ausstattung der neuen Gesellschaft, die aus den Orten Kleinmachnow, Stahnsdorf
und Teltow sowie dem Förderverein und der Gewog als bisheriger Betreiberin
bestehen soll. Über die konkrete Ausgestaltung kann ab jetzt in den jeweiligen
Gemeindevertretungen debattiert werden. Dass dieser Prozess konstruktiv
verlaufen wird, dessen sind sich alle Beteiligten recht sicher. Erst am
Mittwoch trafen sich schließlich sämtliche Vertreter beim Wildschweinbraten im
Kleinmachnower Gasthaus Havel.
Die Einsicht, "auf dem richtigen Weg" zu sein,
betonte allen voran Klaus Wandrei als Vorsitzender des Fördervereins zum Erhalt
des Freibades Kiebitzberge e.V. Dass es sich bei ihm tatsächlich um einen
"Förderverein und keinen Forderverein" handelt, lobte Kleinmachnows
Bürgermeister Wolfgang Blasig. Laut Blasig würden dem rührigen Verein
allerdings tatsächlich Forderungen zustehen. Er habe schließlich maßgeblich
dazu beigetragen, dass die Rettung des Freibades auf breiten Schultern ruht und
vor allem auch von der Bevölkerung mitgetragen wird. Derzeit zählt der
Förderverein laut seinem Vorsitzenden Klaus Wandrei 220 Mitglieder. Nicht jeder
Verein könne sich so glücklichschätzen, dass alle Gäste kommen, die eingeladen
worden sind, bemerkte Blasig. Mit dem Freibad sei ein "Nerv getroffen"worden.
Das Sanierungsvorhaben werde zur "Nagelprobe, inwieweit die drei Kommunen
in der Lage sind, miteinander zu arbeiten".
Neben den Kleinmachnower Gemeindevertretern kamen auch
sämtliche Gäste aus Stahnsdorf. Als "guten Einstieg in eine entfernt
bevorstehende Fusion" bezeichnete desen Bügermeister Gerhard Enser die
Zusammenarbeit der drei Orte am Beispiel Freibad. Später müssten diese
Erfahrungen schließlich auf Themen wie Verkehr oder Schule übertragen werden,
ergänzte Stahnsdorfs Gemeindevertreter Peter Weiß
Das diesjährige Defizit des Freibades liegt aufgrund des schlechten Sommerwetters um rund 20 000 Euro höher als gewohnt, schätzt Michael Grubert von der Gewog. Der kommunale Zuschuss könnte sich damit auf 180 000 Euro erhöhen. "Die Eintrittspreise heben wir trotzdem nicht an", versprcht Grubert. Wie der dafür notwendige Zuschuss zukünftig unter den Kommunen aufgeteilt werden soll, wenn sie das Bad zusammen betreiben, vereinfacht in den bisherigen Vertragsentwürfen eine Formel: Der Betrag wird zur Hälfte von Kleinmachnow allein aufgebracht. Die andere Hälfte teilt sich der Ort mit Teltow und Stahnsdorf nach einem Einwohnerschlüssel.