Märkische Allgemeine Zeitung 28.09.05
Kammerspiele
mit Perspektive
Neue Gespräche über Kleinmachnower Kulturhaus
angeregt
MATTHIAS
ANKE
KLEINMACHNOW Unter welchen Voraussetzungen Karl-Heinz
Bornemann überzeugt werden kann, seine Kammerspiele der Gemeinde Kleinmachnow
zu verkaufen, sollen jetzt neue Gespräche klären. Dazu wird Bürgermeister
Wolfgang Blasig extra von den Gemeindevertretern beauftragt. Den Antrag für das
Parlament, der von allen Fraktionsvorsitzenden unterschrieben wurde, hat der
Finanzausschuss der Gemeinde bereits empfohlen.
Trotz dieser Übereinkunft vorab kann aber erst der
Hauptausschuss den konkreten Auftrag an den Bürgermeister ergehen lassen,
sobald er am 1. November tagt. Dennoch hat Bornemann dieses Ansinnen der
Gemeinde mittlerweile erreicht: "Es hat mich gewurmt, dass wir seit
nunmehr zwei Jahren nur auf der Stelle getreten sind", erklärte er
gegenüber der MAZ , wie zufrieden er über einen Fortgang der Gespräche wäre.
"Wichtig wird für mich vor allem der Vertragsinhalt
sein", sagt Bornemann. Denn ihm kommt es besonders darauf an, dass darin
eine langfristige Perspektive dargestellt wird, die es ihm erleichtert, das
Kleinmachnower Kulturhaus in neue Hände zu geben, unabhängig von einzelnen
Personen. Denn allein günstig zu kaufen, um es dann günstig an einen neuen
Betreiber verpachten zu können, der es erneut nur auf Sparflamme am Leben
erhält, sollte die Gemeinde nicht als Ziel verfolgen. Eine zwar nicht
übertriebene, doch eine Kaufsumme "in vernünftiger Größenordnung"
wünscht er sich trotzdem auf den Tisch.
Damit man in diesem Punkt weiterkommt, hat die Gemeinde
ein Gutachten über den Verkehrswert der Immobilie erstellen lassen. Dieses wird
nun die neue Grundlage für die kommenden Verhandlungen bilden. Angeregt wurden
sie durch Mitglieder des Trägervereins, der sich als neuer Betreiber der
Kammerspiele zur Verfügung stellen würde, dem Gemeindekämmerer und dem Vorsitzenden
des Finanzausschusses, Klaus-Jürgen Warnick. "Dabei nicht gesprächsbereit
zu sein, kann ich mir nicht leisten", sagt Bornemann.
Seit Ende 2003 der Pachtvertrag mit der Gemeinde auslief,
betreibt er die Kammerspiele in Eigenregie und macht seine eigenen Erfahrungen
in der Praxis. Die theoretischen Vorstellungen derer, die sich um den weiteren
Erhalt seines Hauses bemühen wollen, kennt er und mahnt: "Man muss sich
ganz genau überlegen, worauf man sich hier einlässt."
Der Anfang dieses Jahres gegründete Trägerverein wartet
indes mit vielversprechenden Ideen auf. Mit dem Programm betrachtet Gunnar
Hille als Vereinsvorsitzender den Betrieb ganz im Sinne Bornemanns als
langfristig gesichert: Alle möglichen Besucherkreise sollen dabei angesprochen
werden. Neben Ausstellungen, Konzerten und Theatervorführungen könnten das
speziell eigene Produktionen leisten, deren Aussicht auf Erfolg schon allein im
Mai mit "Der Untergang der Titanic" bewiesen worden ist. Tagungen
sind in dem Haus dann ebenso möglich. Und es wird weiterhin als Kino genutzt.