Märkische Allgemeine Zeitung 27.09.05

 

S-Bahn als Vorstufe zur Stammbahn
Projekte werden allseits "geprüft" / Mehrere Optionen / Finanzierung noch unklar

KLEINMACHNOW Die Deutsche Bahn AG ermittelt derzeit die Kosten für den Bau einer S-Bahn-Verbindung von Zehlendorf über Kleinmachnow/Düppel bis zum Europarc Dreilinden. Das bestätigte gestern ein Bahn-Sprecher auf Anfrage der MAZ.

Wenn sich die Planungen als realistisch herausstellen sollten, könnte die S-Bahn nach Angaben des Sprechers frühestens im Jahr 2012 in Betrieb gehen. Sie würde auf der Trasse der ehemaligen Stammbahn verkehren. Deren Wiederaufbau für Regionalzüge bleibe aber ebenfalls "eine Option". Ausschlaggebend sei aber der Wille der Länder Berlin und Brandenburg.

Bereits im Juni dieses Jahres hatte der brandenburgische Landtag auf Antrag von SPD und CDU die Landesregierung aufgefordert, Finanzierungsvarianten zum Wiederaufbau der Stammbahn "mit Bund und Bahn zu prüfen sowie die Kosten nach Ausbaustufen darzustellen".

Nach den Worten des Sprechers des brandenburgischen Infrastrukturministeriums, Lothar Wiegand, liegt das Ergebnis dieser Prüfung noch nicht vor. Die jetzt ins Spiel gebrachte S-Bahn-Variante werde ebenfalls geprüft. Im Moment, so schränkte Wiegand ein, seien beide Projekte "nicht zu finanzieren". An einer Verbindung zwischen Berlin und Potsdam auf der alten Stammbahntrasse halte die Landesregierung zwar langfristig fest, "mittelfristig sehen wir aber keine Chance".

Vor einer von der Berliner CDU forcierten Verengung der Debatte auf die Errichtung einer S-Bahn warnt dagegen der verkehrspolitische Sprecher der brandenburgischen SPD-Landtagsfraktion, Jens Klocksin. "Die S-Bahn kann nur Vorstufe des Wiederaufbaus der Stammbahn sein."

Die Gleise müssten so verlegt werden, dass später auch Regionalzüge darauf verkehren könnten. Wenn es nur um den Bau einer S-Bahn ginge, wäre zudem die Finanzierung aus Bundesmitteln für "investive Altlasten" gefährdet, so Klocksin. sti