Märkische Allgemeine Zeitung 13.09.05

Kirchensanierung schreitet voran
Kleinmachnower Denkmal öffnete sich

KONSTANZE WILD

KLEINMACHNOW Weit leuchtet der orange Baldachin des Eine-Welt-Standes am Zehlendorfer Damm, macht potentielle Besucher am bundesweiten Tag des offenen Denkmals auf die Angebote an der alten Dorfkirche Kleinmachnow aufmerksam. Unter hohen Bäumen glüht eine Feuerstelle, das eigens gebratene Wildschwein findet mit Bio-Bier und Selbstgebackenem guten Absatz. Führungen für Kinder und Erwachsene sollen das Interesse an der alten Kirche wecken. Ein Bücherbasar lockt Groß und Klein. Ob Kinderbuch oder Krimi, mit einem Euro ist jeder dabei.

Drinnen ist es ruhig. Weiß-rosa Lilien mit Schleierkraut schmücken noch das Kirchenschiff. Und wo vor kurzem ein Hochzeitspaar dem Pfarrer lauschte, lauschen nun etwa dreißig Kinder den Abenteuern von "Mathilde" - dem Haus, das weglief. Die Idee zur Lesung hatte Barbara Boettcher. Und was lag an diesem Tag und Ort näher, sagt die Buchhändlerin schmunzelnd, als ein Denkmal-Märchen für Kinder und Erwachsene, welches die Stiftung Denkmalschutz herausgegeben hat.

Schon am Freitagabend hatte sich das Kirchenportal für Gäste geöffnet, auf die ein hochkarätiges Konzert wartete. Marianne Boettcher (Violine) und Ursula Trede-Boettcher (Orgel) musizierten zugunsten der Gotteshäuser und sorgten für einen stimmungsvollen Auftakt der dreitägigen Veranstaltung. Bereits im vergangenen Jahr konnte der rührige Förderverein Kirchenbauten Kleinmachnow anlässlich des "offenen Denkmals" etwa 2000 Euro Spendenerlös erzielen, sagt Jürgen Flechtner. Insgesamt, so der Vorsitzende weiter, wurden 4000 Euro an Vereins-Spendenmitteln der Finanzierung der dringend notwendigen Sanierung des Turmes der alten Dorfkirche hinzugefügt - eines der Hauptanliegen des Vereins.

Seit gut 14 Tagen sei der Kirchturm nun eingerüstet. Doch vor den eigentlichen Sanierungsarbeiten mussten die Räumlichkeiten von Staub, der durch Holzschutzmittel belastet war, gereinigt werden, ergänzt Wolfgang Meier-Kühn, ein weiterer Mitstreiter des Fördervereins, der zurzeit aus etwa 16 aktiven Menschen besteht. Nun können von Fäulnis befallene Holzbauteile bearbeitet, ausgetauscht und Mauerwerk saniert werden.

Die Kosten dieses ersten Bauabschnitts beziffert Flechtner auf rund 100 000 Euro, die von Kirchenkreis, Evangelischer Gemeinde, Spenden aus der Gemeinde, Landeskirche und Kommune getragen werden. Der zweite Bauabschnitt, für den noch einmal 100 000 Euro benötigt werden, sei finanziell noch nicht gesichert. Weiter gemacht werde erst, wenn die Kosten gedeckt seien, betont Flechtner.

Draußen an der Ziegelsteinmauer reihen sich mittlerweile viele Meter Kinderbilder aneinander. Über 140 Werke, anlässlich des Kindermalwettbewerbs "Alte Dorfkirche" von jungen Künstlern eingereicht, hatte die Jury zu bewerten. Und das fiel nicht leicht, betont Katharina Seibt. Ob mit Tusche, Buntstift oder Wachs, alle zeigen die stimmungsvolle alte Kirche aus individueller Sicht. Phantasievoll und kreativ seien die Kinder zu Werke gegangen. Und so bekommen letztlich alle einen Preis.

Ausgewählte Bilder werden zudem mit Buchpreisen bedacht und vier Kinder (Annina Boettcher, Jan Schersching, Nora Ebert und Erik Ziegler) dürfen sogar ein T-shirt, mit ihrem eigenen Bild bedruckt, mit nach Hause nehmen.