Märkische Allgemeine Zeitung 09.09.05
Region
Teltow lässt sich lieber noch etwas Zeit
Keine Einigung auf Planungs- oder Kommunalverband /
Öffentlichkeit und Sachkunde einzubeziehen
MATTHIAS
ANKE
STAHNSDORF "Wir lieben uns und wollen heiraten!
Heutzutage bedarf es dazu aber eines anständigen Ehevertrags." Als
Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig mit dieser Feststellung am Mittwoch
vor der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft "Der Teltow" (KAT) erheiternd
aufwartete, war bereits eine Diskussion über den nächsten Schritt zur
Zusammenarbeit von Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf entfacht. Eigentlich
sollte eine Empfehlung abgegeben werden für einen "öffentlich-rechtlichen
Vertrag zur Bildung des Planungsverbandes". Weil bei einzelnen KAT-Mitgliedern
aber Unklarheiten über die Tragweite dieses Weges hin zur neuen Zusammenarbeit
gegenüber Alternativen auftauchen, erhielten die Bürgermeister letztendlich
einen neuen Auftrag: Sie sollen auf einer gemeinsamen Veranstaltung die Form
des Planungsverbandes mit der eines Kommunalverbandes abwägen. Ihr Ergebnis
soll Grundlage für die nächste KAT-Sitzung im Dezember sein. Dabei gelte es,
neben der Öffentlichkeit mehr Sachkunde einzubeziehen. "Was wir hier
machen, ist nicht allein für uns, sondern für nachkommende Generationen
gedacht", bemerkte Kleinmachnows Gemeindevertreter Maximilian Tauscher
(CDU).
Empört reagierte indes Stahnsdorfs CDU-Vorsitzender Peter
Weiß. Die KAT-Mitglieder hätten sich auf die Sitzung vorbereiten können und
wissen müssen, was es mit dem Planungsverband auf sich hat. Vorgelegen hatte
ihnen ein schon detailliert ausgearbeiteter öffentlich-rechtlicher Vertrag.
Sogar Vorwürfe, von Kleinmachnow aus sei eine "Verzögerungstaktik" zu
spüren, ließ er anklingen. Doch der Kleinmachnower und SPD-Landtagsabgeordnete
Jens Klocksin ermahnte Weiß, keine Gräben aufzureißen und unterstrich:
"Niemand stellt den Schritt zur Zusammenarbeit in Frage." Das wäre
zudem das "richtige Signal nach Potsdam", um als Region stärker als
bisher in der Landesplanung berücksichtigt zu werden.
Doch durchringen konnte man sich nicht, zunächst einen
Planungsverband als "kleinsten gemeinsamen Nenner" zu empfehlen, wie
es Hans-Peter Goetz (FDP) vorschlug, "um später immernoch darüber
hinauswachsen zu können". Die Form des Planungsverbands wäre nach den
Worten von Goetz sinnvoll, weil einfach. Schließlich gebe es zuhauf
Erfahrungen. Und was geht oder nicht, sage das Baugesetzbuch. Der Verband soll
bekanntlich vor allem eine gemeinsame Bauplanung der Orte ermöglichen.
Dass aber der Begriff des Kommunalverbands plötzlich für
Wirbel sorgte, hatte Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser zu verantworten.
Er machte anhand einer übersichtlichen Darstellung deutlich, wie notwendig es für
drei Orte ist, zusammen zu wirken, um "bei der Wirtschaftsförderung nicht
hinten herunter zu fallen". Dabei erschien neben der
öffentlich-rechtlichen Zusammenarbeit auch die Form eines Kommunalverbands.
Dessen Charme unterliegen nach eigenem Bekunden zahlreiche KAT-Mitglieder. Doch
während die Körperschaft öffentlichen Rechts einen Vertrag als Grundlage
besitzt, braucht der Kommunalverband als Zweckgemeinschaft eine Satzung. Das
sind laut Enser "völlig unterschiedliche Qualitäten". Nachdem die
Sitzung unterbrochen werden musste, weil die Bedenken wuchsen, in der
Zusammenarbeit "über das Ziel hinausschießen zu können", gaben sich
die Vertreter der drei Orte noch ein Quartal als Bedenkzeit. Auf ihrer
Dezember-Sitzung wollen sie dann nicht mehr zögern.