Märkische Allgemeine Zeitung 10.08.05
Fusion vor 2008 nicht realistischJÜRGEN
STICH
KLEINMACHNOW Die Bürgermeister der drei Nachbarkommunen
Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf wollen einen "Planungsverband"
gründen. Der Entwurf für eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung liege bereits
vor und soll der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft "Der Teltow" zur
nächsten Sitzung am 7. September vorgelegt werden, erklärten die
Verwaltungschefs gestern in Kleinmachnow.
Der Planungsverband soll als
"Gebietskörperschaft" Kompetenzen übernehmen, die bislang bei den
einzelnen Kommunen liegen. So würde dort nach Vorstellung der Bürgermeister ein
gemeinsamer Flächennutzungsplan für die Teltower Region erarbeitet. Zudem soll
die Bauleitplanung auf den Verband übergehen. Und auch bei Themen wie
Einzelhandel, Verkehr- und Siedlungsstrategie, Wander- und Radwegenetz sowie
bei der Wohnungsmarktanalyse würde der Verband die Interessen der drei Orte
bündeln und nach außen vertreten.
"Eine Neuausrichtung der interkommunalen
Zusammenarbeit in der Region Teltow ist zwingend notwendig", sagte
Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU). Die bestehende Kommunale
Arbeitsgemeinschaft arbeite "zäh" und liefere zu wenige Ergebnisse.
"Unsere Kooperation wird mit dem Planungsverband endlich harte Knochen
bekommen", so Enser.
Nach Ansicht der drei Bürgermeister steht eine Fusion der
Nachbarorte "derzeit nicht auf der Tagesordnung". Dies sei vor 2008
"jenseits der Realität". Wie berichtet, hatte der mittelmärkische
Landrat Lothar Koch (SPD) im Juni dieses Jahres den baldigen Zusammenschluss
gefordert. Hintergrund war die Debatte um die Neuausrichtung der Landesplanung
und des Zentrale-Orte-Systems. Eine Einordnung der drei Nachbarkommunen als ein
gemeinsames "Zentrum im engeren Verflechtungsraum", was sich auch in
höherer Förderung durch das Land ausdrücken würde, schien ohne Fusion fraglich.
Nach ausführlichen Gesprächen mit den zuständigen
Ministerien sei aber klar geworden, dass die neuen landesplanerischen
Kategorien "erst ab 2008" greifen würden, so die Bürgermeister. Der
Begriff "engerer Verflechtungsraum" werde zugunsten einer
"Metropolenregion Berlin-Brandenburg" wohl gänzlich aufgegeben. Die
Landesregierung habe erkannt, "dass ein Planungsverband in der Region
Teltow ein gangbarer Weg" sei, um die kommunale Zusammenarbeit sinnvoll zu
koordinieren. Auch der Streit mit dem Landrat über die Fusion sei geschlichtet
worden. "Er unterstützt uns voll."
Untermauern wollen die Gemeindechefs die Kooperation
durch eine verstärkte Zusammenarbeit der drei Verwaltungen, die sich bei
übergreifenden Themen Aufgaben teilen und Netzwerke bilden sollen. "Das
kann bis zur gemeinsamen Verantwortung für Oberschulen und Gymnasien
gehen." Auch das touristische Projekt Regionalpark "Teltowpark"
soll gemeinsam forciert werden.
Damit der Planungsverband wie von den Bürgermeistern
geplant 2006 seine Arbeit aufnehmen kann, muss nun zunächst die Kommunale
Arbeitsgemeinschaft im September zustimmen. "Wir wünschen uns ein
schnelles Einvernehmen", sagte Teltows Stadtoberhaupt Thomas Schmidt
(SPD). Und sein Kleinmachnower Amtskollege Wolfgang Blasig (SPD) ergänzte:
"Taktisches Geplänkel ist fehl am Platz. Wir dürfen diese große Chance
nicht verpassen."