Märkische Allgemeine Zeitung 24.06.05

Schon Schäden an neuer Brücke
Bodenveränderungen mit Folgen / Fahrstreifen der A 115 weiter gesperrt

MATTHIAS ANKE

KLEINMACHNOW Die Kleinmachnower Anschlussstelle der Autobahn 115 in Richtung Berlin wird nicht vor dem 1. Juli wieder frei gegeben. Auch der etwa zwei Kilometer lange Abschnitt vor der Abfahrt bleibt bis dahin gesperrt. Der Verkehr wird weiterhin auf die Gegenfahrbahn geleitet. Viele Autofahrer und besonders die davon betroffenen Kleinmachnower rätseln aber mittlerweile schon seit dem 24. Mai, was mit der erst 2001 eröffneten Strecke passiert sein könnte.

Jetzt besteht Klarheit: Die Sperrung hat allein die Brücke über den Teltowkanal verursacht, teilt der brandenburgische Landesbetrieb Straßenwesen der MAZ mit. Bei einer Routinekontrolle sind Schäden an den Lagern der Brücke festgestellt worden. Sie sind für das Bauwerk lebenswichtig, denn sie halten sie beweglich. Würden diese Lager nicht erneuert werden, könnten Dehnungsvorgänge aufgrund der Temperaturschwankungen zwischen den Jahreszeiten die Brücke zerstören. Die Konstruktion für den Übergang zum Straßenbelag war bereits nicht mehr beweglich. Glücklicherweise sind aber lediglich die Lager beschädigt. Es war wohl zu wenig Spielraum vorhanden.

So klar wie damit der Grund für die Fahrbahnsperrung ist, so unklar sind die Ursachen für den Schaden an der Brücke. Dieser sei "unerklärlich", heißt es in einer Stellungnahme des Landesbetriebs für Straßenwesen gegenüber dem Brandenburger Verkehrsministerium. Die Reparatur muss damit aus eingeplanten Erhaltungskosten bezahlt werden. Denn derjenige, der den Bau ausgeführt hat, hätte nur belangt werden können, wäre ihm die Schuld eindeutig nachzuweisen. Das ist sie aber offenbar nicht.

Dabei wurde die Brücke erst im Jahre 1998 gebaut und die darüber führende A 115 drei Jahre später auf beiden Seiten frei gegeben. 2003, also fünf Jahre nach Fertigstellung, fand die erste Überprüfung statt, um noch im Zeitrahmen bleiben zu können, in dem eine Gewährleistung durch die bauausführende Firma möglich wäre.

"Der Schaden wurde zwar 2003 festgestellt, doch es mussten für konkrete Messungen noch weitere Jahreszeiten abgewartet werden", begründet Cornelia Jens vom Landesbetrieb für Straßenwesen die Vorgehensweise. Zahlreiche Gutachter hätten sich mit dem Fall beschäftigt. Schließlich sei es nicht nachvollziehbar gewesen, welcher Fehler begangen wurde. Der "schwierige Baugrund" hat den Schaden "unvorhersehbar" gemacht, wie Jens sagt. Die Brücke über den Teltowkanal, die auf Betonpfählen ruht, besteht je einem Teil für jeweils eine Fahrtrichtung. Trotz theoretischer Planungen wurde aber nicht mit solchen Bodenveränderungen gerechnet, wie man sie jetzt festgestellt hat, so die Behörde. Sie reichten wohl, um auf einen der beiden Brückenteil einzuwirken.

Um ihr für Dehnungen mehr Spielraum zu geben, musste die quer unter der Straße eingebaute Konstruktion freigelegt und verändert werden. Wer sich wundert, dass trotz der Sperrung tagelang keine Arbeiter zu sehen sind, sei beruhigt: Der Beton muss aushärten.